Illertisser Zeitung

1000 Lichter für Toleranz

Bei einer gemeinsame­n Veranstalt­ung erinnern Volkshochs­chule und Stadt Vöhringen daran, wie wichtig Menschlich­keit in diesen Zeiten ist. Und daran, dass jeder Einzelne gefragt ist

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Das flackernde Licht der Kerzen und Fackeln hat fast einen Hauch von Romantik. Aber es ist alles andere als das. Bürger von Vöhringen wollen ein Zeichen setzen gegen Terror und Gewalt, wollen die Sinne schärfen für das Unrecht, das jeden Tag weltweit geschieht. Sie haben sich auf dem Hettstedte­r Platz versammelt und folgten damit dem Ruf der Volkshochs­chule (Vhs) im Landkreis Neu-Ulm und der Stadt Vöhringen, die gemeinsam die Aktion „1000 Lichter für Frieden und Toleranz“initiiert hatten. Man könnte auch sagen, es ist ein stummer Hilfeschre­i gegen Grausamkei­t: Denn Menschen wünschen sich nichts mehr als in Frieden gemeinsam auf dieser Erde leben zu können.

Es gehe darum, ein Zeichen zu setzen, sagt Bürgermeis­ter Karl Janson: „Wir dürfen nicht zulassen, dass Terror und Krieg, Unrecht und Gewalt, dass Antisemiti­smus, Rassismus und Fremdenfei­ndlichkeit in unserem Land jemals wieder eine Chance bekommen.“Die Sorge um den Frieden wachse. „Die größte Gefahr ist nämlich, dass man glaubt, er sei selbstvers­tändlich und für immer gesichert“, so Janson. Jeden Tag müsse man dafür kämpfen, dass Frieden neu erarbeitet werde, in der Familie, Schule, in der Nachbarsch­aft, in Vöhringen und im ganzen Land. Gewalt dürfe man als Mittel der Auseinande­rsetzung nicht akzeptiere­n, dem müsse man sich entschloss­en entgegenst­ellen.

Die jüngere Generation muss, so Janson, in die Pflicht genommen werden. Die Gesellscha­ft müsse von Intoleranz, rassistisc­hem Gedankengu­t und antidemokr­atischen Tendenzen befreit werden. Die Werte der Toleranz, des Respektes, der Gleichheit, der Solidaritä­t und des Friedens zu achten und zu schützen, diese Werte dann auch zu leben, das sei ein gemeinsame­r Auftrag. Janson: „Miteinande­r statt gegeneinan­der, für Einbeziehu­ng statt Ausgrenzun­g.“Bürgermeis­ter Janson rief dazu auf, „ein Netz des Friedens und des Dialogs zu knüpfen“.

Die Mitglieder der Feuerwehr waren zur Stelle, sie trugen Fackeln und umsäumten die Bürger, die gekommen waren. Felix Schmid am E-Piano ließ sich musikalisc­h durch das Thema der Veranstalt­ung inspiriere­n. Lama Alhamada und Masoud Golmochamm­adi aus den Übergangsk­lassen der Uli-WielandMit­telschule sprachen davon, dass niemand Krieg wolle und wie erstrebens­wert Friede sei. Patrizia Rapp und Lilli Wiedenmann trugen Gedichte vor und das Trio Cédric Broderson, Sena Ergözen und Celine Kunze vom Illertal-Gymnasium » ein französisc­hes Lied, das ans Herz ging. Zudem spielte die weithin bekannte Klezmerban­d Mesinke.

Mit Sylvia Rohrhirsch, Beate Altmann und Andrea Kümpfbeck saßen drei Frauen auf dem Podium, die menschlich­e Schicksale sowie die Folgen von Terror, Hass und Into- leranz in verschiede­nen Situatione­n hautnah miterlebt (siehe eigener Bericht). Ronald Hinzpeter, Redaktions­leiter der Neu-Ulmer Zeitung und der Illertisse­r Zeitung moderierte einfühlsam und hakte immer dann vorsichtig nach, wenn zu einem Thema noch Fragen greifbar waren. Bei Beiträgen aus dem Publisange­n kum ging es unter anderem um deutsche Waffenexpo­rte und die Furcht davor, dass IS-Kämpfer mit dem Flüchtling­sstrom nach Deutschlan­d gekommen sein könnten. Zufrieden mit der Veranstalt­ung zeigten sich danach die Organisato­ren Dieter Rösch und Bürgermeis­ter Janson.

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Fotos: Ursula Katharina Balken Menschen mit Kerzen und Fackeln wollten in Vöhringen ein Zeichen gegen Hass und Gewalt setzen. Rund 250 Bürger waren ge kommen, um ihren Willen zu mehr Gerechtigk­eit und mehr Toleranz zu bekunden.
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Die Klezmerban­d Mesinke spielte im Eychmüller Haus.

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