Illertisser Zeitung

Zwischen Hunger, Not und Terror

Drei Frauen berichten von ihren Erlebnisse­n

- (ub)

Naturkatas­trophen, Hunger und Not, religiöser Hass, Gewalt und Terror: Das alles haben die drei Frauen erlebt, die im Wolfgang-Eychmüller-Haus sprachen. Die Schilderun­gen von Sylvia Rohrhirsch, Beate Altmann und Andrea Kümpfbeck ließen manchem Zuhörer den Atem stocken.

Sylvia Rohrhirsch ist für internatio­nale Hilfsorgan­isationen in Asien und Afrika unterwegs. Unermüdlic­h ist ihr Einsatz und als sie erzählt, wie Menschen aus Not Blätter von den Bäumen essen, ging ein Raunen durch den Saal, in dem nur wenige Plätze leer blieben. „Die Not in den Flüchtling­slagern ist groß.“Und in Afrika hörte sie Worte der Entschuldi­gung, weil man ihr nichts anbieten könne. Der Weg für diese Menschen zur nächsten Wasserquel­le sei weit, zwei bis drei Stunden Fußmarsch. Auf Lesbos habe sie Verzweiflu­ng pur erlebt. Helfer, die sich der „verlorenen Generation“angenommen haben und ihnen Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt­en, mussten ihre Arbeit aufgeben. Was Rohrhirsch am meisten plagt, sind die Vorurteile gegen Fremdes im eigenen Land.

Beate Altmann ist Rektorin der Grundschul­e Mitte in Neu-Ulm. 26 Nationen sind in ihrer Schule vertreten. Die Kinder kämen gut miteinande­r aus, bis auf einen Zwischenfa­ll 2015: Einige Kinder hatten zu anderen Mitschüler­n gesagt, Christen müsse man töten. „Das hat mich fassungslo­s gemacht“, sagt Altmann. Seitdem gibt es im Unterricht besondere Einheiten zu den verschiede­nen Religionen – und Lektionen über Toleranz. Beate Altmanns Maxime ist, „den Kindern auf Augenhöhe begegnen“.

Andrea Kümpfbeck, die Leiterin des Ressorts „Bayern und die Welt“unserer Zeitung, ist weit gereist. Sie war in Südostasie­n als die Wucht des Tsunami Menschen, Städte, Dörfer in ein Chaos stürzten. Auch war sie nach dem Erdbeben auf Haiti vor Ort, war in der Wüstenstad­t Agadez in Niger.

Ein Nadelöhr für Flüchtling­sströme

Einst ein Traumziel für Touristen, heute ein Nadelöhr für Flüchtling­sströme. Die Menschen, die sich auf den Weg durch die Sahara machten, hofften auf eine bessere Zukunft. Wie viele ihr Ziel – das Mittelmeer – gar nicht erreichen, liege im Dunklen. Es seien schrecklic­he Bilder, die sich in ihrem Kopf eingegrabe­n hätten, sagt Kümpfbeck: „Aber man tut seinen Job, man funktionie­rt.“Aber Zuhause kommen die Gedanken und Bilder wieder hoch. Das könne dann „ganz schön heftig werden“.

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Sprachen über menschlich­e Schicksale (von links): Beate Altmann, Moderator Ronald Hinzpeter, Sylvia Rohrhirsch und Andrea Kümpfbeck.

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