Späte Befreiung
Die Ulmer legen gegen Bayreuth nach drei engen Vierteln einen gewaltigen Endspurt hin. Ein Spieler wurde schon vor der Partie gefeiert
Der Jubel etwa 20 Minuten vor Spielbeginn war der letzte der wirklich befreiten Art für längere Zeit. Der schwer verletzte Tim Ohlbrecht humpelte an zwei Krücken in die Arena und ließ sich von den Fans mit Applaus und Sprechchören feiern. Anschließend allerdings zwang Bayreuth über drei Viertel die Basketballer von Ratiopharm Ulm in ein ganz enges Spiel. Mit einem gewaltigen Endspurt im Schlussabschnitt und mit der lautstarken Unterstützung seiner jetzt wieder begeisterten Anhänger brachte der nach wie vor ungeschlagene Tabellenführer der Bundesliga dann doch noch den letztlich sogar deutlichen 90:70-Sieg unter Dach und Fach.
Vor allem im ersten Viertel kamen die Ulmer so gar nicht klar mit der Spielweise der Überraschungsmannschaft dieser Bundesligasaison. Die auf Würfe von draußen spezialisierten Bayreuther trafen in den ers- ten zehn Minuten fünf Dreier und führten nach diesem Spielabschnitt mit 29:22. Der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath stellte fest: „Man gemerkt, dass die harten Partien der vergangenen Wochen an unserem Energielevel gezehrt haben.“In der Defensive konnten seine Schützlinge aber trotzdem zulegen und die Bayreuther Distanzschützen kamen in der Folge längst nicht mehr so zur Geltung. Bis zum Ende des Spiels versenkten die Oberfranken nur noch zwei weitere Dreier.
Trotzdem hieß es nach dem dritten Viertel 60:60 und es sah erneut nach einem ganz engen Ding zwischen diesen beiden Mannschaften aus. Schon im ersten Spiel dieser Saison hatten die Ulmer eine Verlängerung gebraucht, um den 95:87-Sieg unter Dach und Fach zu bringen. Diesmal reichten ihnen zweieinhalb Minuten zu Beginn des letzten Spielabschnitts. Acht Punkte ● in Folge von Chris Babb, ein Dreier obendrauf von Da‘Sean Butler, es hieß 71:60 und Bayreuth war geschlagen.
Die Ulmer ihrerseits feierten in den verbleibenden Minuten ein Fest mit ihrem Anhang. In diesem einen Viertel zwangen sie Bayreuth zu acht Ballverlusten, sie trafen bei sieben Versuchen fünf Dreier und gewannen diesen Spielabschnitt insgesamt mit 30:10. Irgendwie hatten sie es trotz der Anstrengungen während eines intensiven Spiels geschafft, ihr Energielevel wieder anzuheben. Der Bayreuther Trainer Raoul Korner griff hinterher jedenfalls zu einem drastischen Bild, um zu beschreiben, was da mit seiner Mannschaft passiert war: „Ulm ist komplett heiß gelaufen und wir konnten diese sportliche Blutung nicht mehr stillen.“
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