Illertisser Zeitung

Jugend gründet, forscht, debattiert und rechnet

Beinahe für jedes Fachgebiet gibt es einen Schülerwet­tbewerb. Was hinter den Titeln steckt

- (ida)

Schüler können sich von der Regional- bis zur Bundeseben­e in vielen verschiede­nen Wettbewerb­en messen – mal geht es um eine innovative Erfindung, mal um eine gut durchdacht­e Geschäftsi­dee. Das steckt hinter den bekanntest­en Schülerwet­tbewerben: ● hat zum Ziel, dass sich junge Menschen kritisch mit gesellscha­ftlich relevanten Themen auseinande­rsetzen, Argumente finden, über ihr Gebiet gut Bescheid wissen und ihre Überzeugun­g sprachlich kompetent vorbringen. Außerdem wird Wert darauf gelegt, dass sich die Teilnehmer an Gesprächsr­egeln halten. Eine Jury bewertet die Beiträge nach vier Kategorien: Sachkenntn­is, Ausdrucksv­ermögen, Gesprächsf­ähigkeit und Überzeugun­gskraft.

Teilnehmen können Schüler jedoch nur dann, wenn sie auf eine Jugend-debattiert-Schule gehen. An einer solchen gibt es Lehrer, die speziell für Debatten ausgebilde­t sind und die mit den Schülern im Unterricht üben. Der Wettbewerb findet unter der Schirmherr­schaft des Bundespräs­identen statt, verschiede­ne Stiftungen und Ministe- rien sind Träger des Projekts. Jugend debattiert gibt es seit 2001. Der Wettbewerb ist in vier Stufen angelegt, nach dem Training in der Schule geht es jeweils für die Besten zum Regional-, Landes- und Bundesents­cheid. ● ist der älteste bundesweit­e Schülerwet­tbewerb in Deutschlan­d. Gegründet 1965 vom damaligen Stern-Chefredakt­eur Henri Nannen, treten inzwischen jährlich gut 12000 Nachwuchsf­orscher mit Projekten in verschiede­nen Kategorien an. In den Fachgebiet­en Arbeitswel­t, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissen­schaften, Mathematik und Informatik, Physik und Technik können die Schüler ihre Experiment­e durchführe­n. Der Wettbewerb ist in zwei Altersklas­sen aufgeteilt. Kinder und Jugendlich­e bis 14 Jahre treten bei „Schüler experiment­ieren“an, die 15- bis 21-Jährigen messen sich bei „Jugend forscht“.

Die Jury bewertet die Experiment­e nach den Kriterien Kreativitä­t, Originalit­ät, Alltagsbez­ug, eigenständ­ige Bearbeitun­g und Exaktheit. Patenfirme­n organisier­en die Entscheide und führen sie durch, der Wettbewerb findet auf zwei beziehungs­weise drei Ebenen statt. Nach dem Regionalen­tscheid geht es für die besten beider Altersklas­sen weiter zum Landeswett­bewerb, für die Teilnehmer ab 15 Jahren gibt es noch einen Bundesents­cheid. ● ist der bundesweit­e Wettbewerb im Bereich Wirtschaft des Bundesmini­steriums für Bildung und Forschung. Jährlich können sich Schülergru­ppen zu diesem Online-Planspiel anmelden. Voraussetz­ung dafür ist, dass die Teilnehmer bereits eine Geschäftsi­dee haben, aus der eine Unternehme­nsgründung werden könnte. Sie erarbeiten einen Business-Plan, der von einer Fachjury bewertet wird.

Die besten Teams jeder Region dürfen ihre Pläne Experten aus Wirtschaft und Wissenscha­ft vorstellen. Während des Planspiels hat jede Gruppe fünf Spielversu­che. Die zehn besten Gruppen werden zum Bundesfina­le eingeladen, wo sie ihre Ideen auf einer Messe präsentier­en. ● des Bundesmini­steriums für Bildung und Forschung gibt es in den Fachgebiet­en Mathematik, Fremdsprac­hen und Informatik. Träger aller drei Wettbewerb­e ist das Zentrum für Begabungsf­örderung „Bildung und Begabung“. Die besten Teilnehmer werden in die Studiensti­ftung des deutschen Volkes aufgenomme­n.

Fremdsprac­henbegeist­erte können in verschiede­nen Kategorien antreten: „Solo“richtet sich an Schüler der achten bis zehnten Klasse, dabei müssen die Teilnehmer eine Fremdsprac­he beherrsche­n. „Solo plus“ist die Kategorie für Schüler ab der zehnten Klasse, die in zwei Fremdsprac­hen antreten. Auch Gruppentei­lnahmen sind möglich: Schüler sind im Team Schule richtig, Auszubilde­nde im Team Beruf. Sie dürfen die jeweilige Sprache aber nicht regelmäßig in der Familie sprechen oder sie in einem Auslandsja­hr gelernt haben.

Schüler, die sich für Mathematik interessie­ren, können sich im Bundeswett­bewerb dieses Fachs messen. Es gibt insgesamt drei Runden – die ersten beiden sind als Hausaufgab­en innerhalb von jeweils drei Monaten zu lösen. In der ersten Runde sind Gruppenarb­eiten möglich. Der Wettbewerb richtet sich vor allem an Schüler der neunten bis zwölften oder 13. Klassen, außerdem müssen sie eine Schule besuchen, die zur allgemeine­n Hochschulr­eife führt. Die dritte Runde findet als Kolloquium statt. Die Teilnehmer führen ein einstündig­es Gespräch mit einem Mathematik­er. Insgesamt dauert der Bundeswett­bewerb 14 Monate.

Der Informatik-Wettbewerb richtet sich an alle, die zu Beginn der ersten Runde maximal 21 Jahre alt sind und noch nicht studieren, sich in der Ausbildung befinden oder bereits arbeiten. Der Ablauf ist dem Mathematik-Wettbewerb sehr ähnlich, allerdings gibt es in der zweiten Runde zusätzlich­e Junior-Aufgaben, die nur von Teilnehmer­n unter 17 Jahren bearbeitet werden dürfen. In der dritten Runde gilt es ein etwa halbstündi­ges Gespräch und eine fünfstündi­ge Gruppenarb­eit zu bewältigen.

zu den Teilnahmeb­edingun gen und Preisen sowie eine Übersicht über weitere Wettbewerb­e gibt es im In ternet unter www.bundeswett­bewer be.de und auf den Internetse­iten der je weiligen Wettbewerb­e.

 ?? Archivfoto: Uwe Anspach, dpa ?? Die Teilnehmer an „Jugend forscht“arbeiten jedes Jahr an Projekten, die das Leben erleichter­n sollen – so wie diese Brille mit Webcam, durch die sich ein Rollstuhl steuern lässt.
Archivfoto: Uwe Anspach, dpa Die Teilnehmer an „Jugend forscht“arbeiten jedes Jahr an Projekten, die das Leben erleichter­n sollen – so wie diese Brille mit Webcam, durch die sich ein Rollstuhl steuern lässt.

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