Frischzellenkur für die Mittelschule
Nach zwei Jahren Bauzeit soll die Erhard-Vöhlin-Schule neuen pädagogischen Konzepten gerecht werden. Warum die achten Klassen nach Buch auswandern mussten
Umzugsstress und Baulärm sind nicht umsonst erduldet worden von den Schülern und Lehrern der Erhard-Vöhlin-Mittelschule in Illertissen: Nach rund zwei Jahren Generalsanierung hat sich die Einrichtung verändert. Die Räume im Inneren wirken hell – und fit für moderne Pädagogik-Konzepte. Ende Februar sollen die Bauarbeiten beendet sein, im Frühjahr werden dann die Außenanlagen verschönert und nach Pfingsten – darauf freut sich Rektor Norbert Bergmeir schon jetzt – soll die rundum erneuerte Schule mit einem Fest eingeweiht werden.
Die beiden Teile des Gebäudekomplexes waren Ende 1960 und Anfang 1970 errichtet worden – und die Generalsanierung ist inzwischen notwendig. Neben energetischen Maßnahmen wie dem Dämmen der Fassade galt es, Heizung, Elektrik und Wasserleitungen zu erneuern. Barrierefreiheit und Inklusion im Hinterkopf, wurden ein Aufzug eingebaut und das Treppenhaus erweitert. Dazu fanden kleinere An- oder Umbauten statt: Um, wie der Rektor sagt, in Zukunft pädagogische Konzepte besser umsetzen zu können. Davon sollen vor allem die Ganztagsschüler profitieren. Bereits 2010 war die Aula renoviert und da- bei eine Mensa eingerichtet worden. Nun konnten für die Ganztagsklassen zwei Klassenzimmer mit beweglichen Wänden eingerichtet werden, so lasse sich der Unterricht differenzierter in Gruppen gestalten, so der Rektor.
Ein weiterer Raum wird zum Schülercafé mit Küche. Vorgesehen sind ein Billardtisch, ein Tischkicker, Bastelaktionen. Dort sollen die Schüler lesen und Musik hören können und sich unterhalten. Betreuung gibt es unter anderem vom Schulsozialarbeiter. Dieser besitzt im Dachgeschoss ein Büro sowie einen vielseitig eingerichteten Raum für seine Betreuungsangebote.
Sodann wurden das Lehrerzimmer angebaut und der Eingangsbereich der Schule erweitert, sodass der Bäcker künftig sowohl innen als auch in Richtung Hof verkaufen kann. Alle Klassenräume wurden mit Belüftungsanlagen für regelmäßige Frischluftzufuhr ausgestattet, außerdem gibt es Lichtanlagen, die beim Betreten bei Dunkelheit reagieren. Froh ist der Rektor auch, dass die Glasbausteine gegen echte Fenster ausgetauscht wurden und in der Schule alles heller geworden ist. „Es wurde immer wieder angebaut“, sagt Bergmeir, „dabei sind manche Fenster verloren gegangen.“
Der Preis, der dafür zu zahlen war, lasse sich neben den realen Baukosten auch in Aufwand, Zeit, und Organisationsaufwand aufrechnen. Renoviert wurde in Abschnitten und etagenweise von oben nach unten, sagt der Rektor. Das erforderte Umzüge: Zwei zehnte Klassen wurden ins Realschulgebäude ausgelagert und der komplette achte Jahrgang mit fünf Klassen wanderte in die Mittelschule nach Buch aus. Als Verbundschule zu Illertissen gewährte sie den Achtklässlern eineinviertel Schuljahre Unterkunft. „Sie stellten sogar ihre eigene Schulanfangszeit auf die Ankunft der Busse aus Illertissen um“, sagt Bergmeir. So konnte alles zur gleichen Zeit beginnen. Seit Jahresbeginn können die Erhard-Vöhlin-Schüler wieder in ihre eigene Schule gehen.
Rektor Bergmeir würdigt die Geduld aller beteiligten Kollegen: „Von niemandem, weder Schülern, Lehrern noch Eltern habe ich je eine Beschwerde gehört.“Alle hätten das Vorhaben ohne Klagen mitgetragen. Bergmeir hatte regelmäßig „Baustellenbriefe“verschickt, um über den jeweiligen Stand oder Fortschritt zu informieren.
Licht geht automatisch an Wie die Generalsanierung finanziert wird