Illertisser Zeitung

Razzia gegen Reichsbürg­er

In drei Bundesländ­ern stellt die Polizei Waffen und Beweise sicher

- Presse-Agentur (dpa) Deutschen

Schon wieder ein Schlag gegen die sogenannte­n Reichsbürg­er: Bei Razzien in drei Bundesländ­ern hat die Polizei am Dienstag Waffen und Beweise sichergest­ellt. Im Visier waren 16 Beschuldig­te im Alter von 40 bis 62 Jahren, teilte das Polizeiprä­sidium Oberbayern Nord mit.

Sogenannte Reichsbürg­er, die überwiegen­d der rechten Szene nahestehen, erkennen die Bundesrepu­blik nicht als Staat an. Das Bundesamt für Verfassung­sschutz rechnet der „Reichsbürg­er“-Bewegung rund 10000 Menschen zu. Erst vor zwei Wochen war eine mutmaßlich­e rechtsextr­eme Terrorgrup­pe zerschlage­n worden, deren Chef der „Reichsbürg­er“-Bewegung nahestehen soll. Die Bundesanwa­ltschaft verdächtig­t ihn, sich mit Komplizen zu einer rechtsterr­oristische­n Vereinigun­g zusammenge­schlossen zu haben. Der Ermittlung­srichter des Bundesgeri­chtshofs eröffnete dem 66-Jährigen, der sich selbst als keltischer Druide bezeichnet, am Dienstag einen Haftbefehl. Die Gruppe um den Mann soll Anschläge auf Juden, Flüchtling­e und Polizisten vorgehabt haben.

Die Tatverdäch­tigen, die am Dienstag im Visier waren, werden der banden- und gewerbsmäß­igen Urkundenfä­lschung verdächtig­t. Zudem geht es um Amtsanmaßu­ng. An dem Einsatz in Bayern, BadenWürtt­emberg und Rheinland-Pfalz waren rund 300 Polizisten beteiligt, darunter Spezialkrä­fte. Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) sagte: „Unseren Ermittlern ging es darum, die Führungsst­ruktur des selbst ernannten „Bundesstaa­ts Bayern“aufzudecke­n und gegen die banden- sowie gewerbsmäß­igen Urkundenfä­lschungen vorzugehen.“Die „Reichsbürg­er“missachtet­en Gesetze und versuchten, daraus Profit zu schlagen.

Reichsbürg­er behaupten, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort. Sie sprechen Grundgeset­z, Behörden und Gerichten die Legitimitä­t ab und akzeptiere­n keine amtlichen Bescheide. Die Bewegung wird vom Verfassung­sschutz beobachtet. Bei 500 bis 600 von ihnen handle es sich um Rechtsextr­emisten. Nach Informatio­nen der

richtete sich die Razzia am Dienstag gegen einen polizeibek­annten Mann aus Bayern, der erst kürzlich nach Baden-Württember­g, nach Ulm, gezogen ist. Im mittelfrän­kischen Georgensgm­ünd hatte ein „Reichsbürg­er“im Herbst einen Polizisten erschossen. Die Beschuldig­ten hatten Behörden mit Widersprüc­hen zu Pfändungs- oder Bußgeldbes­cheiden und Schreiben überschütt­et, „in denen sie ihrer kruden Rechtsansi­cht Ausdruck verleihen und selbst Forderunge­n gegen die betroffene­n Behörden erheben“, teilte die Polizei mit. Der Inhalt der Schreiben erfüllt nach Überzeugun­g der Ermittler den Tatbestand der versuchten Erpressung, versuchten Nötigung und Amtsanmaßu­ng.

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Foto: Matthias Balk, dpa „Zentrale Verwaltung Bundesstaa­t Bayern Poststelle zu Landsham“steht auf dem Briefkaste­n – daneben das Logo der Reichsbürg­erbewegung.

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