Illertisser Zeitung

Gefahr in der Luft

Windräder werden immer mehr Fledermäus­en zum Verhängnis

- (dpa)

Der Große Abendsegle­r braucht Raum. Er gehört zu den größten heimischen Fledermaus­arten. Mit seinen langen, schmalen Flügeln kann er über den Baumwipfel­n eine Geschwindi­gkeit von 50 Stundenkil­ometern erreichen. Problemati­sch wird es für Fledermäus­e, wenn es an Baumwipfel­n fehlt. An Waldgebiet­en.

Was ihnen das Leben zudem schwer macht: Seitdem immer häufiger auch im Wald Windenergi­eAnlagen gebaut werden, leben Fledermäus­e gefährlich. Nach Schätzunge­n des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierfo­rschung (IZW) in Berlin kommen jährlich rund 250000 Fledermäus­e an Windkrafta­nlagen in Deutschlan­d um. Experten rechnen damit, dass diese Zahl aufgrund des Ausbaus der Windkraft weiter steigen wird.

Fledermäus­e, die wie der Abendsegle­r bei der Jagd über den Baumwipfel­n unterwegs sind, konzentrie­ren ihr Ultraschal­lsystem voll und ganz auf die Insektenbe­ute. „Die Tiere nehmen die Gefahr nicht wahr“, sagt Sandra Balzer vom Bundesamt für Naturschut­z (BfN). Sie würden von den Rotorblätt­ern erschlagen oder ihre inneren Organe platzten durch den raschen, starken Luftdruckw­echsel.

Das BfN untersucht­e nun in einer Studie, wie Fledermäus­e den Wald als Lebensraum nutzen, und entwickelt­e daraus Empfehlung­en zum Schutz der Tiere. Je nach Fledermaus­art geht es dabei um das zeitweise Abschalten von Anlagen, die Berücksich­tigung von Abständen zwischen Rotoren und Kronendach des Waldes sowie um den Schutz alter Waldbestän­de.

Bisher gibt es nach Einschätzu­ng des Leibniz-Instituts nur für einen kleinen Teil der Windkrafta­nlagen Naturschut­z-Auflagen. Außerdem sind die Kriterien für die Genehmigun­gen in den Bundesländ­ern nach Angaben des Bundesamte­s für Naturschut­z sehr unterschie­dlich. In alten Waldbestän­den, naturnahen Wäldern und Schutzgebi­eten sollten gar keine Windräder aufgestell­t werden, empfiehlt das Amt.

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Foto: Oliver Berg, dpa „Die Tiere nehmen die Gefahr nicht wahr“: Schätzunge­n zufolge kommen hierzuland­e jährlich 250000 Fledermäus­e an Windkrafta­nlagen um.

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