Krönung für den Campus Neu Ulm
Auf dem Richtfest für den Erweiterungsbau gibt es viel Lob. Ein Problem wird nur am Rande erwähnt
Die Richtkrone wird der Neubau der Hochschule Neu-Ulm (HNU) nur für begrenzte Zeit tragen. Doch die ist nichts, verglichen mit dem Lorbeer, mit dem die Redner beim Richtfest des zweiten Bauabschnitts das Bildungsinstitut bekränzten. Allen voran Europaministerin Beate Merk: Der Neubau sei ein „Meilenstein für den Campus“und werde in Zukunft „optimale Voraussetzungen für gemeinsames Lernen, Lehren und Leben“bieten. Zusammen mit der Ministerin feierten zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und vor allem Bildung den großen Tag auf der Baustelle neben dem Wiley-Wasserturm.
Seit der Grundsteinlegung sind eineinhalb Jahre vergangen, seit dem Baubeginn sogar erst ein Jahr: Am früheren LandesgartenschauGelände geht es zügig voran. Der zweite Bauabschnitt – etwa 80 Meter lang und 25 Meter breit – war durch die stark gestiegenen Studentenzahlen nötig geworden. Laut Merk, die auch Ehrensenatorin der HNU ist, von 2000 auf 3800 in gerade einmal acht Jahren. Der etwa 26 Millionen Euro teure Neubau, der vom Freistaat finanziert wird, soll zusätzlichen Platz schaffen. Derzeit ist die Fakultät für Gesundheitsmanagement in das ehemalige Fachhochschulgebäude in der Steubenstraße ausgelagert. Der Neubau, errichtet an der Stelle der abgerissenen Wiley-Sporthalle, soll ein schmuckes Gegenstück zum vorhandenen schwarzen Riegel werden: mit einer weiß beschichteten Glasfassade. Bislang kommt er innen wie außen in einem wenig freundlichen Betongrau daher. Es ist aber noch Zeit: Die Fertigstellung ist für Juli 2018 geplant, der Lehrbetrieb soll im Wintersemester 2018/19 starten.
Bevor Matthias Hämmerle von der Baufirma Josef Hebel aus Memmingen den Richtspruch aufsagen durfte, gab es in der eigens für die Feier etwas hergerichteten und beheizten künftigen Cafeteria des Erweiterungsbaus einige lobende Worte für das Gebäude und die Hochschule Neu-Ulm an sich. Ministerin Merk erinnerte sich an den Tag, als sie – damals noch Oberbürgermeisterin – das erste Ortsschild mit der Aufschrift „Hochschulstadt Neu-Ulm“enthüllen durfte und lobte die Arbeit der Einrichtung: vor allem das Afrika-Zentrum, das durch sein Engagement Perspektiven vor Ort schaffe und damit Fluchtursachen bekämpfen helfe. HNU-Präsidentin Uta M. Feser sah in dem Gebäude einen Ort, „der Lust aufs Lernen und Forschen macht“und sich wunderbar in den vorhandenen Campus einfügen werde. Oberbürgermeister Gerold Noerenberg zeigte sich gar ein wenig sentimental und fügte dem Reigen der Danksagungen noch ein „herzliches Vergelts Gott“hinzu. Die Hochschule sei ein „wichtiger Baustein für die Zukunft der Stadt und der Region“, betonte das Stadtoberhaupt. Der mit ihr verbundene Zustrom von Menschen halte NeuUlm jung.
Dass das Ringen um den zweiten Bauabschnitt aber auch weniger erfreuliche Seiten hatte, deutete er nur am Rande an: mit dem Verweis auf die Parkplätze. Davon, dass es von diesen genug rund um das HNUAreal gibt, sind einige der Neu-Ulmer Stadtoberen und erst recht manche Anwohner im Wiley noch immer nicht 100-prozentig überzeugt.