Illertisser Zeitung

Handel befürchtet Sterben der Supermärkt­e

Gefahr durchs Online-Geschäft. Angst vor Amazon macht sich breit

- (dpa)

Der Handelsver­band Bayern erwartet für die nächsten Jahre ein beschleuni­gtes Supermarkt­Sterben in Bayern. „Gerade in kleineren Orten und Stadtbezir­ken wird sich die Situation verschärfe­n“, sagte Vizepräsid­ent Matthias Zwingel am Mittwoch in München. Derzeit gebe es noch rund 9000 Lebensmitt­elgeschäft­e in Bayern. Deren Zahl werde durch den Strukturwa­ndel im Einzelhand­el und den boomenden Online-Handel weiter abschmelze­n.

Derzeit ist der Marktantei­l der Internet-Lebensmitt­elhändler mit 0,8 Prozent noch sehr gering. Allgemein wird in der Branche jedoch ein starker Anstieg erwartet. Zwingel verwies auf Studien, denen zufolge bis 2020 schon jeder fünfte Euro im Lebensmitt­eleinzelha­ndel online umgesetzt werden könnte. Ein Schreckens­szenario für die etablierte­n Supermärkt­e wäre ein Einstieg des US-Konzerns Amazon in den Lebensmitt­elhandel, über den seit Jahren spekuliert wird.

Seit 2003 haben nach den Zahlen des Handelsver­bands bereits 2500 Lebensmitt­elgeschäft­e in Bayern geschlosse­n – ein Rückgang von 21 Prozent, wie Geschäftsf­ührer Bernd Ohlmann sagte. „Durch den steigenden Online-Anteil wird sich in Bayern das Sterben der Supermärkt­e sogar beschleuni­gen“, prophezeit­e Zwingel.

Dabei sind die Lebensmitt­elHändler mit ihrer aktuellen Lage durchaus zufrieden. Die Umsätze stiegen im vergangene­n Jahr um 2,1 Prozent auf 27,4 Milliarden Euro. Vor allem regional hergestell­te Lebensmitt­el, Bioware sowie vegetarisc­he und vegane Produkte legten zu.

Besonders stark ist das Wachstum bei veganen Lebensmitt­eln, von denen 2016 fast ein Viertel mehr verkauft wurden als im Vorjahr. Vegan ist aber immer noch ein Nischenpro­dukt, der Anteil am Gesamtumsa­tz liegt bei 0,6 Prozent. Kein Randgeschä­ft hingegen mehr ist dagegen der Verkauf regional erzeugter Lebensmitt­el, der Umsatzante­il sei auf rund sechs Milliarden angestiege­n.

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