Unruhe in der CSU
Merkel-Kandidatur erfreut nicht alle. Seehofers Kurs wird dennoch unterstützt
So ganz verschmerzt hat die CSU die Entscheidung ihrer Parteiführung, sich hinter CDU-Chefin Angela Merkel als Kanzlerkandidatin zu stellen, offenbar noch nicht. Zwar war man sich gestern Abend in der Fraktionssitzung der CSU im Landtag weitgehend einig, dass es zur Geschlossenheit der Union im bevorstehenden Bundestagswahlkampf „keine Alternative“gebe. Doch offenbar sind, wie Teilnehmer berichteten, längst nicht alle davon überzeugt, dass man mit Merkel als Spitzenkandidatin auch ans Ziel kommt.
CSU-Chef Horst Seehofer und mehrere Minister der Staatsregierung warben deshalb in der Sitzung eindringlich um Unterstützung für Merkel. Man müsse jetzt zusammenstehen und den Vorwärtsgang einlegen, um Rot-Rot-Grün zu verhindern, lautete die Marschroute.
Einzelne Abgeordnete sprachen allerdings von einem enormen Glaubwürdigkeitsproblem, andere berichteten von zunehmenden Parteiaustritten und einer Art AntiMerkel-Stimmung an der Basis. Es gebe sogar Ortsvereine, die im Bundestagswahlkampf keine Werbung für Merkel machen wollten. Dabei gibt es offenbar auch einen Unterschied zwischen Stadt und Land. In den Ortsvereinen der Städte sei die Stimmung eher für Merkel. Abgeordnete aus ländlichen Regionen sehen da deutlich mehr Probleme. Zumindest in der CSU-Landtagsfraktion sei man sich nach langer Debatte aber einig gewesen, Seehofers Kurs mit Merkel zu unterstützen, hieß es.
Neue Spekulationen gibt es seit gestern um die Zukunftspläne des CSU-Chefs. Nach einem Bericht der
hat Seehofer beim Berchinger Rossmarkt angedeutet, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren.