Der FCA im Stimmungshoch
Vor dem Auswärtsspiel in Mainz strahlen Trainer Baum und Kapitän Verhaegh Optimismus aus. Die Gründe für den Aufschwung haben mit beiden zu tun
Um den Aufschwung des FC Augsburg zu erklären, dient die jüngere Vergangenheit. Vor sieben Wochen beförderte der Bundesligist Manuel Baum zum Cheftrainer seiner Profifußballer. Seitdem ist die allgemeine Tristesse, die die Auftritte des FCA begleitete, einer positiven Grundstimmung gewichen. Eingetreten ist folglich jener Effekt, den sich die Verantwortlichen erhofften, als sie sich von Trainer Dirk Schuster trennten. Der hatte Punkte geliefert, dem Drumherum indes zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Zum Stimmungshoch trug uneingeschränkt der Last-Minute-Erfolg gegen Werder Bremen bei, der glücklich zustande kam, jedoch auf einer ungemeinen Willensleistung beruhte. Ex-Trainer Schuster verwaltete Punkte, Baum will sie gewinnen. So erklärt er, er habe keinen Gedanken daran verschwendet,
Die Mannschaft tritt mutiger auf
das Ergebnis zu sichern. „Wir haben uns alle auf der Bank gedacht: Es steht 2:2, wir sind in einem Flow drin und wollen auf Sieg spielen.“Das Risiko eines entscheidenden Gegenangriffs gingen Trainer und Mannschaft geflissentlich ein.
Der FC Augsburg hat in den vergangenen Wochen spielerisch nicht vollends überzeugt, er hat allerdings die Wahrscheinlichkeit eines Torerfolgs erhöht. Die Mannschaft tritt mutiger auf. Baum hat in weit weniger Zeit vollbracht, was Schuster zuvor in mehreren Monaten nicht gelang: Er hat die Mannschaft von sich und seinen Vorstellungen überzeugt. Sein Vorgehen ähnelt jenem Julian Nagelsmanns, der bestimmt und zielstrebig, aber nicht autoritär auftritt. Als Neuling hat der 37-jährige Baum erkannt, wie sehr sein Erfolg von Wille und Einstellung der Spieler abhängt, folglich bindet er sie stärker in seine Überlegungen ein.
Als Kapitän Paul Verhaegh, der eine klare Meinung hat und diese sagt, letztmals auf dem Podium einer Spieltagspressekonferenz saß, äußerte er sich zu Schusters Entlassung. Er bemängelte fehlende Überzeugung innerhalb der Mannschaft. Jetzt gutiert Verhaegh Baums Herangehensweise. „Er hat einen gro- ßen Einfluss und klare Ideen. Man sieht eine Entwicklung“, erklärt Verhaegh. Man sei in einer guten Verfassung, befinde sich auf einem guten Weg. Und ja, ergänzt Verhaegh, der Austausch mit dem Trainer sei mehr geworden gegenüber der kurzen Schuster-Ära. „Wir treten mit mehr Selbstvertrauen auf und haben das Gefühl, ein Spiel phasenweise zu dominieren.“
Die Mannschaft verfolgt nicht mehr nur andächtig die Angriffsversuche des Gegners. Trainer Baum verweist mit Blick auf das BremenSpiel auf die Mentalität in der Mannschaft. Sie glaube immer da- ran, Tore schießen zu können. Der FCA geht mit einem anderen Selbstverständnis auf den Rasen, zu spüren bekommen soll dies am Freitagabend der FSV Mainz (20.30 Uhr).
Dass sich im Vorfeld der Begegnung zum wiederholten Mal in dieser Spielzeit Profis verletzt abmeldeten, nimmt Trainer Baum zur Kenntnis. Jammern will er deshalb nicht, er redet stattdessen den verbliebenen Kader stark. Helfen kann die Rückkehr von Daniel Baier. Der defensive Mittelfeldspieler plagte sich zuletzt mit Achillessehnenbeschwerden, gegen Wolfsburg und Bremen pausierte er. Baum hofft auf Baiers Einsatz, weil er nach den Ausfällen von Dominik Kohr (Gelbsperre), Jan Moravek (Muskelverletzung) und Ja-Cheol Koo (Sprunggelenkverletzung) weniger Alternativen im Zentrum des Spiels zur Verfügung hat. Näher rückt zudem ein Mitwirken von Neuzugang Moritz Leitner. Sogar ein Einsatz von Beginn an stellt Baum in Aussicht.
In Mainz hat der FCA zuletzt nie gut ausgesehen. Das hindert Kapitän Verhaegh nicht daran, Optimismus auszustrahlen. „Wir versuchen, den positiven Moment für uns zu nutzen“, sagt er.