Adler lässt die Fäuste fliegen
Die Augsburgerin will sich am 11. März in Ludwigshafen ihren fünften WM-Titel holen. Der gehörte einst der ungeschlagenen Weltmeisterin Regina Halmich
Für Nikki Adler wird es die härteste Vorbereitung ihrer bisherigen Karriere. Seit dem vergangenen Dienstag trainiert die vierfache Box-Weltmeisterin in Aschersleben (Sachsen-Anhalt). „Fünf Wochen wird jetzt nur trainiert, alles andere wird blockiert bis zum Kampf“, sagt die 30-jährige Augsburgerin. Im Rahmen einer BoxGala kämpft Adler am 11. März in Ludwigshafen (live auf
gegen Mery Jennifer Rancier, die Nummer eins aus der Dominikanischen Republik.
Dabei geht es bei der Veranstaltung des Boxstalls Sauerland um den heiß begehrten Titel der WIBF, den viele Jahre Regina Halmich innehatte. Der Verband ist einer der wichtigsten im Frauen-Boxen und momentan ist dessen Titel vakant, da die letzte Titelträgerin Natascha Ragosina ihre Karriere beendet hat. Adler will diesen Fight mit aller Macht gewinnen. Fünf Wochen hat sie von ihrem Arbeitgeber, der Deutschen Post, frei bekommen. „Ich bin schon froh. Man kommt mir da immer sehr entgegen. Allerdings muss ich diese Zeit später wieder rein arbeiten“, erzählt Adler.
Wie ernst es ihr mit dem nächsten Kampf ist, sieht man auch daran, dass Adler nicht von dem Augsburger Brüderpaar Alexander und Sergej Haan trainiert wird, sondern von René Friese. Der ehemalige Junioren-Weltmeister aus der früheren DDR ist in der Boxszene kein Unbekannter. Friese coachte unter anderem den Europameister Robin Krasniqi, Weltmeister Robert Stieglitz oder auch schon die fünffache Weltmeisterin Christina Hammer.
und Sergej sind zwei sehr gute Trainer und national erfahren, aber für diesen Kampf brauche ich jemanden mit einer noch größeren Erfahrung.“Adler nennt die Gründe: „Die nächsten Schritte werden happig. Es werden harte Kämpfe auf mich zukommen. Von den Amateuren sind in jüngster Vergangenheit viele in meiner Ge„Alexander wichtsklasse ins Profilager gewechselt“, so Adler. So gibt es bereits Spekulationen, dass Adler auch bald um den WM-Titel der WBC gegen die Engländerin Kelly Morgan boxen könnte. Aber Morgan muss noch warten. Zunächst wartet mit Mery Jennifer Rancier ein „harter Brocken“auf Adler. Rancier kämpfte bisher im Schwergewicht und feiert gegen die Augsburgerin eine Premiere im Supermittelgewicht. „Die hat einen unglaublichen harten Punch“, weiß Adler.
Ein weiterer Grund, warum sich Adler in Topform präsentieren will, ist, dass ihr Kampf live im Fernsehen von übertragen wird: „Ich finde das toll und da muss ich mich schon in einem besonderen Licht präsentieren. Deshalb muss ich topfit sein.“Über die Gage dieses Kampfes will sie nicht sprechen, aber die Live-Übertragung hat bereits „schlafende Hunde“geweckt: „Wir haben einige Anfragen von Sponsoren, die unbedingt auf unser Logo wollen.“
Adler befindet sich am 11. März in Ludwigshafen in prominenter Gesellschaft. Den Hauptkampf bestreiten an diesem Abend im Halbmittelgewicht Titelverteidiger Jack Culcay und US-Superstar Demetrius Andrade. Zudem kämpft im Mittelgewicht „der Löwe aus der Pfalz“, Leon Bauer. „Das wird ein interessanter Abend“, ist Adler überzeugt. Neben ihrer Managerin Jule Schutz und etlichen Freunden wird sie auch von ihrem Vater und ihrer Schwester begleitet. Ihre Mutter dagegen kann nicht hinsehen, wenn ihre Tochter in den Ring steigt. Adler lacht und sagt: „Meine Mutter bleibt zu Hause in Augsburg und passt auf unseren Hund auf.“