In Altenstadt wird ein Altar gebaut
Eine regionale Natursteinfirma hilft bei Priestersitz und Co. für eine besondere Kirche in Sankt German. Warum diese Arbeit für das Unternehmen eine einmalige Angelegenheit ist
„Einen Kirchenaltar machen zu dürfen, ist schon was Besonderes“, sagt Harald Stölzle vom gleichnamigen Natursteinwerk in Altenstadt. Denn da heute normalerweise keine Kirchen mehr gebaut, sondern allenfalls renoviert werden, komme dies wohl auch „nur einmal im Leben vor“, so der Geschäftsinhaber weiter. Das Familienunternehmen, das von Harald Stölzle in vierter Generation geführt wird, hat den Auftrag erhalten, für die Umgestaltung des Chorraums der Priesterseminarkirche auf dem historisch bedeutsamen Germansberg in Speyer die Vorarbeiten zu leisten. Es ist ein umfangreiches Vorhaben und das beinhaltet mehr als nur einen Altar.
Denn der Chorraum in Sankt German wird vor allem mit einer Altarinsel als neue räumliche wie spirituelle Mitte und einer 12-teiligen Stelenwand tief greifend verändert. Altar samt Bodenplatten und Stelen, dazu Priestersitz und Ambo – alles wird aus Stein gefertigt. Rohblöcke von insgesamt 40 Tonnen fränkischem Muschelkalk wurden für diesen Auftrag angeschafft. Seit Dezember des vergangenen Jahres wird in dem Altenstadter Betrieb daran gearbeitet.
Der kreuzförmige und etwa drei Tonnen schwere Altarunterbau sowie die über drei Meter hohen Stelen sind bereits versandt. Gerade poliert Mitarbeiter Erwin Kolb den etwa 150 Kilogramm schweren Priestersitz. Nebenan läuft CNCgesteuert die Konturenseilsäge und schneidet aus einem Steinblock noch eine Platte dafür aus. In einer anderen Halle ist eine mächtige, knapp drei Meter hohe Diamantkreissäge in Betrieb. Der Rohblock, der hier bearbeitet wird, soll die Deckplatte des Altars werden. Ihr Natursteinwerk sei spezialisiert auf maschinelle Fertigung und damit technisch in der Lage, solche Arbeiten zu bewerkstelligen, meint der Geschäftsinhaber.
Den Auftrag für die Umgestaltung des Chorraums in der Seminarkirche hat die Altenstadter Firma von Bernhard Mathäss erhalten. Der Künstler und Bildhauer aus dem rheinland-pfälzischen Neustadt hat den dafür vom Priesterseminar ausgeschriebenen Künstlerwettbewerb unter mehr als 80 Teilnehmern gewonnen und wurde mit der Durchführung betraut. Mathäss und Stölzle kennen sich seit der Meisterschule und pflegen langjährige Geschäftsverbindungen. „Beruflich ergänzen wir uns“, meint Stölzle. Während das Altenstadter Natursteinwerk über die entsprechende Produktionstechnik verfüge, sei Mathäss der Künstler. Im Anschluss an die maschinellen Arbeiten werden von ihm etwa die Stelen, die Sockel von Altar und Priestersitz bildhauerisch weiterbearbeitet. Mathäss ist in Altenstadt kein Fremder. Die Steinfiguren beim Altenstadter Kindergarten wie die Frösche beim Bachübergang am Herman-Rose-Platz stammen von ihm. Für die Firma Stölzle ist es der zweite Altar. Stölzles Opa habe einst den Hauptaltar für die Gut-HirtenKirche gefertigt, sagt Stölzle.
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