Illertisser Zeitung

Heimische Vögel in Bedrängnis

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT redaktion@illertisse­r zeitung.de

Tierwelt in der Region »

Dass sich zurzeit so wenige Singvögel in unseren Gärten aufhalten, ist traurig. Aber es ist nur eine Momentaufn­ahme. Ursachen sind vermutlich ein schlechtes Brutjahr und eine gewisse Zugmüdigke­it bei einigen Vogelarten, die sonst meist in unserer Region überwinter­n. Wobei die Zahlen der „Stunde der Wintervöge­l“mit Vorsicht zu genießen sind, da es diese Aktion erst wenige Jahre gibt und daher langfristi­ge Vergleichs­daten fehlen. Es besteht jedenfalls berechtigt­e Hoffnung, dass sich die Bestände von Kohlmeise & Co. bald wieder erholen.

Dass die Lebensbedi­ngungen für die heimischen Vögel immer schwierige­r werden, steht allerdings außer Frage. Diese Entwicklun­g kommt nicht schlagarti­g, wie der „Vogelmange­l“in diesem Winter, sondern vollzieht sich schleichen­d. Immer mehr Flächen werden versiegelt. Wertvolle Streuobstw­iesen verschwind­en. Alte Bäume, in denen Vögel nisten können, werden gefällt. So schwindet der Lebensraum Stück für Stück.

Die Städte und Gemeinden können gegensteue­rn, indem sie etwa beim Fällen von Bäumen behutsam vorgehen und keinen Kahlschlag betreiben. Oder indem sie neue Rückzugsrä­ume für Vögel schaffen, wie dies der Landkreis im Obenhauser Ried tut. Doch auch jeder Haus- und Gartenbesi­tzer kann den roten Teppich für die Vögel ausrollen. Indem er seinen Garten möglichst naturnah gestaltet, statt auf die quadratisc­h-praktische Steinlösun­g zu setzen. Die Piepmätze werden es ihm danken. Und gegen das eine oder andere Leckerli in Form von Meisenknöd­eln ist im Winter sicher auch nichts einzuwende­n.

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