Senden soll Gesundheitsstadt werden
Die Fläche im Zentrum ist begrenzt, große Filialen kommen nicht infrage. Ein Planer gibt Ratschläge, wie die Illerstadt sich hervorheben kann
Innenstadt, Randbezirke, Sendener Norden: Die Stadt Senden bietet viele Einkaufsmöglichkeiten. Für diese verschiedenen Flächen hat die Stadt ein Einzelhandelskonzept in Auftrag gegeben. Planer Herbert Brunner vom Büro Heider in Augsburg hat es den Stadträten in der Sitzung am Dienstagabend vorgestellt. Sein Fazit: „Senden steht nicht schlecht da.“Einiges müsste die Stadt dennoch angehen – vor allem im Zentrum.
Das Konzept soll definieren, wo Einzelhandel gewünscht ist und welche Sortimente angeboten werden sollen. Es dient als Orientierung und als Leitfaden, an dem sich auch die Verwaltung und die Stadträte bei zukünftigen Entscheidungen orientieren können. In der Sitzung wurde das Konzept beschlossen, die Ergebnisse sollen in das integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek) einfließen.
Zum damaligen Messzeitpunkt waren 124 Geschäfte des Einzelhandels im Sendener Gebiet ansässig. Darunter seien alle Branchen vertreten, wie der Planer sagte. Den größten Teil davon nehmen Möbel ein. In einem sticht Senden im Vergleich zu anderen Städten besonders hervor: Die Stadt beherbergt mit rund 157 000 Quadratmetern eine außergewöhnlich große Verkaufsfläche im Bezug auf die gesamte Stadtfläche, sagte Brunner.
Die Verkaufsflächen verteilen sich folgendermaßen: Etwa die Hälfte befindet sich im Sendener Norden, dort haben auch die größten Geschäfte ihren Standort. In der Innenstadt hätten mit 30 Einzelhandelsbetrieben immerhin ein Viertel ihren Standort. Das seien sehr viele – jedoch alle vergleichsweise klein, die großen Betriebe sind im Norden angesiedelt. Alleine von der Fläche und der damit verbundenen Auswahl der Waren sind diese laut Brunner interessant für die Käufer.
Das Zentrum müsse als bedeutendster Standortbereich geschützt weiter gestärkt werden. Ein Manko hinsichtlich der Vielfalt: Die als besonders innenstadtrelevanten Branchen Bekleidung und Schuhe fehlten im Zentrum gänzlich, sagte der Planer. In der Innenstadt finden die Leute vor allem Optikgeschäfte, Schmuck, Bücher oder Apotheken.
Zudem seien im Zentrum viele Dienstleister zu finden. Besonders auffallend sei die hohe Dichte im medizinischen Bereich, also verschiedene Ärzte, Apotheken und andere Gesundheitsdienstleister. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal“, betonte Planer Brunner. Er plädierte deswegen im Stadtrat dafür, die Innenstadt zu einem Geund sundheitsstandort zu machen und mehr Geschäfte anzusiedeln, zum Beispiel ein Sanitätshaus oder weitere Fachärzte. Für einen Gesundheitsstandort müsse die Stadt zudem explizit Werbung machen, damit die Leute auch aus den umgebenden Orten nach Senden kommen.
Das Erscheinungsbild der Innenstadt sei zufriedenstellend, müsse jedoch etwas modernisiert werden – das Zentrum und die Immobilien. „Das entspricht nicht mehr dem, was der Kunde gewöhnt ist“, sagte Brunner.
Die Verkaufsflächen in Senden kann man nach den Worten des Planers kaum weiter ausbauen. Es bestehen bereits sehr viele Quadratmeter und die Kunden kauften vermehrt online ein. Den einzigen Bedarf für Senden sieht er im Bereich Heimwerken und zum Teil bei Nahrungsmitteln. Diese Angebote bedürfen jedoch großer Verkaufsflächen, die nur im Sendener Norden zur Verfügung stehen.
Walter Wörtz (CSU) fragte den Planer, wie die Stadt es schaffen könne, dass alle Beteiligten wie Gewerbe und Immobilienbesitzer an einem Strang ziehen. Brunner sagte, dass man die richtigen Schlüsselakteure finden müsse, um etwas zu ändern, und die finanziellen Ressourcen bereitstellen müsse. Zufrieden zeigte sich Georg Schneider (SPD) nach dem Vortrag des Planers. „Wir haben jetzt hier genau aufgeführt, was wir machen können und was nicht“, sagte Schneider. Und fasste grob zusammen: Große Betriebe hätten keinen Platz in der Innenstadt, dafür müsste die Verbindung in den Norden gestärkt und der Blumenweg zu einem relevanten Standort gemacht werden.