Narren entdecken den Erfinder in sich
Am Samstag bietet die Interessengemeinschaft Weißenhorner Fasnacht Tüftlern und Kabarettisten wieder eine Bühne. Teilnehmer und Besucher werden sogar ins Fernsehen kommen
Nicht nur Not macht erfinderisch. In Weißenhorn gibt es eine andere Quelle, die kreative Köpfe mit neuen Ideen versorgt: die Faschingszeit. Am Samstag veranstaltet die Interessengemeinschaft Weißenhorner Fasnacht (IWF) wieder ihre alljährliche Erfindermesse in der Stadthalle.
Manche der skurrilen Schöpfungen, die seit 1984 auf dem bayernweit einzigartigen Faschingsball präsentiert wurden, seien sicherlich patentfähig gewesen, sagt Günther Findler, der Pressesprecher der IWF. „Es ist aber nie ein Patent angemeldet worden. Das ist auch nicht das Ziel.“Als die Faschingsfreunde die Veranstaltung ins Leben riefen, ging es eher darum, einen besonderen Faschingsball zu schaffen, zwar auch mit Musik und Tanz, aber nicht einfach angereichert mit Büttenreden nach rheinischem Vorbild.
Lustige Erfindungen, die Alltagsprobleme lösen, werden seither alljährlich auf der Bühne präsentiert und von einer Jury im Hinblick auf Witz, Technik und Vorführung bewertet. Der Sieger bekommt einen Wanderpokal. Zu den bekanntesten Neuheiten in der Geschichte der Erfindermesse zählt eine Maschine, die zehn Weizenbiere gleichzeitig einschenkt. Ebenso praktisch war ein automatischer Deckel, der verhindert, dass Insekten im Bierkrug landen. Auch ein Lügendetektor und eine Brötchenschneidmaschine wurden unter anderem in den vergangenen Jahren vorgestellt.
Das Konzept kam beim Publikum sehr gut an, über Jahre hinweg war die Erfindermesse immer wieder ausverkauft. Mittlerweile hat der Andrang wieder etwas nachgelassen. Das merkt die IWF auch anhand der Erfindungen: Wie Findler berichtet, haben sich für die Messe am Samstag bislang drei Tüftler angemeldet. Er hofft, dass es noch mehr werden. „Wir leben davon, dass sich Leute am Programm beteiligen und Spaß haben“, sagt Findler. „Wir wollen die Spontanität haben und kein starres Programm bieten.“
Seit 2004 ist das „Durelau“zusätzlicher Bestandteil des Balls. Auch bei dieser schwäbischen Variante des Derbleckens kann jeder mitmachen und in seiner Darbietung eine Person des öffentlichen Lebens oder einen Weißenhorner Sachverhalt durch den Kakao ziehen. Als kabarettistische Einlage hat sich in den vergangenen Jahren der „Haarsalon Haarspalt“etabliert, in dem Gabi Ruszetzky und Karola Dirr-Simons auf das städtische Geschehen des Vorjahres zurückblicken.
Ein musikalischer Auftritt der „Giggalesbronzer“ist am Samstag in der Stadthalle auf jeden Fall auch wieder eingeplant. Außerdem hat sich diesmal ein Kamerateam des
bei der IWF angemeldet, wie Findler berichtet. Die Mitarbeiter des Fernsehsenders werden die Erfindermesse aufzeichnen. „Sie haben schon zuvor bei einer der angemeldeten Erfindungen gedreht“, erzählt Finder. Ein Beitrag von zehn bis fünfzehn Minuten Länge soll dann in den Tagen nach der Veranstaltung in der Sendung „Wir in Bayern“ausgestrahlt werden. Schon vor zwei Jahren hatte es der außergewöhnliche, von Erfindergeist geprägte Faschingsball ins Fernsehen geschafft.
Karten für die Erfindermesse sind im Vorverkauf für fünf Euro bei der Firma Brändle, Hauptstraße 19, und beim Friseursalon Eberle, Schulstraße 3, er hältlich. Auch an der Abendkasse wird es noch Karten geben. Beginn ist am Samstag, 11. Februar, um 20 Uhr in der Stadthalle, Einlass ist ab 19 Uhr.