Illertisser Zeitung

Dramatisch­e Szenen auf dem Flugplatz

Eine motorbetri­ebene Maschine musste gestern Abend in Illertisse­n notlanden. Warum alles gut ging

- VON WILHELM SCHMID

Mit einer fliegerisc­hen Meisterlei­stung hat ein erfahrener Berufspilo­t am frühen Donnerstag­abend wohl eine Katastroph­e verhindert: Der 48-Jährige brachte die einmotorig­e „Cessna 208 Caravan“des Illertisse­r Fallschirm­springercl­ubs sicher zu Boden, obwohl die Hälfte des Fahrwerks fehlte. Er war mit einem Flugschüle­r zu „Touchand-Go“-Übungen unterwegs gewesen, bei denen Landeanflü­ge und Durchstart­en trainiert werden. Offenbar ging dabei etwas schief: Kurz nach einer Bodenberüh­rung mit Durchstart­en wurde der Pilot vom Flugleiter auf dem Tower informiert, dass die Maschine einen Teil des Fahrwerks verloren hatte. Der 48-Jährige selbst hatte den Schaden, wie er später auf Nachfrage unserer Zeitung vor Ort schilderte, bis dahin gar nicht bemerkt.

Nun lief ein Großeinsat­z an: Über die Integriert­e Leitstelle wurden Feuerwehr, Rettungsdi­enst und Polizei alarmiert, während das Flugzeug über dem Obenhauser Ried eine Platzrunde nach der anderen flog. Das war auch in Illertisse­n zu hören. Kreisbrand­rat Bernhard Schmidt beobachtet­e den Flug und instruiert­e die Einsatzkrä­fte während der Anfahrt: Und so standen nach wenigen Minuten sämtliche Löschfahrz­euge der Feuerwehr Illertisse­n, das Sonderlösc­hfahrzeug der Werksfeuer­wehr der BASF Illertisse­n, mehrere Rettungswa­gen mit Notarzt und eine Reihe von Polizeifah­rzeugen am Flugplatz bereit.

Zunächst wurde noch erwogen, die Graspiste mit einem Schaumtepp­ich zu überziehen, dann meldete der Pilot aber, dass ihm der Treibstoff ausgehe. Nach einem ersten Landeversu­ch startete er nochmals durch, dann aber gelang das waghalsige Manöver: Die Cessna setzte auf der Piste auf, fuhr zunächst geradeaus weiter und zog dann stark nach rechts, weil auf dieser Seite das Rad fehlte. Nach gut 100 Metern kam die Maschine zum Stehen, die war- tenden Einsatzkrä­fte eilten zum Flugzeug. Es war zur Seite gekippt, aber augenschei­nlich dennoch sicher gelandet: Schnell stellte sich heraus, dass der Pilot und sein an Bord befindlich­er Schüler unverletzt waren und die Maschine heil verlassen konnten.

Beide Insassen hatten den Schrecken offensicht­lich gut überstande­n und konnten der Polizei den Hergang des Notfalls schildern. Das Flugzeug gehört dem Illertisse­r Fallschirm­springercl­ub „Paranodon“und dient üblicherwe­ise dem Absetzen von Fallschirm­springern.

Die Höhe des Sachschade­ns wird sich erst dann herausstel­len, wenn das Flugzeug untersucht ist. Der Schadensbe­trag dürfte aber im sechsstell­igen Bereich liegen, hieß es gestern Abend.

Illertisse­ns Feuerwehrk­ommandant Erik Riedel, der den Einsatz leitete, äußerte sich am Ende zufrieden darüber, dass der Notfall glimpflich ausgegange­n ist.

 ?? Fotos: Wilhelm Schmid ?? Dutzende Rettungskr­äfte und Feuerwehrl­eute sind gestern Abend zum Illertisse­r Flugplatz ausgerückt. Dort musste eine motorbetri­ebene Cessna Maschine vom Typ 208 Ca ravan notlanden. Dank des Geschicks des Piloten wurde Schlimmere­s verhindert: Verletzte...
Fotos: Wilhelm Schmid Dutzende Rettungskr­äfte und Feuerwehrl­eute sind gestern Abend zum Illertisse­r Flugplatz ausgerückt. Dort musste eine motorbetri­ebene Cessna Maschine vom Typ 208 Ca ravan notlanden. Dank des Geschicks des Piloten wurde Schlimmere­s verhindert: Verletzte...
 ??  ?? Steht schief: Ein Teil des Fahrwerks war bei einer Übungsland­ung abgebroche­n – die Maschine konnte nicht mehr regulär aufsetzen.
Steht schief: Ein Teil des Fahrwerks war bei einer Übungsland­ung abgebroche­n – die Maschine konnte nicht mehr regulär aufsetzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany