Dramatische Szenen auf dem Flugplatz
Eine motorbetriebene Maschine musste gestern Abend in Illertissen notlanden. Warum alles gut ging
Mit einer fliegerischen Meisterleistung hat ein erfahrener Berufspilot am frühen Donnerstagabend wohl eine Katastrophe verhindert: Der 48-Jährige brachte die einmotorige „Cessna 208 Caravan“des Illertisser Fallschirmspringerclubs sicher zu Boden, obwohl die Hälfte des Fahrwerks fehlte. Er war mit einem Flugschüler zu „Touchand-Go“-Übungen unterwegs gewesen, bei denen Landeanflüge und Durchstarten trainiert werden. Offenbar ging dabei etwas schief: Kurz nach einer Bodenberührung mit Durchstarten wurde der Pilot vom Flugleiter auf dem Tower informiert, dass die Maschine einen Teil des Fahrwerks verloren hatte. Der 48-Jährige selbst hatte den Schaden, wie er später auf Nachfrage unserer Zeitung vor Ort schilderte, bis dahin gar nicht bemerkt.
Nun lief ein Großeinsatz an: Über die Integrierte Leitstelle wurden Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei alarmiert, während das Flugzeug über dem Obenhauser Ried eine Platzrunde nach der anderen flog. Das war auch in Illertissen zu hören. Kreisbrandrat Bernhard Schmidt beobachtete den Flug und instruierte die Einsatzkräfte während der Anfahrt: Und so standen nach wenigen Minuten sämtliche Löschfahrzeuge der Feuerwehr Illertissen, das Sonderlöschfahrzeug der Werksfeuerwehr der BASF Illertissen, mehrere Rettungswagen mit Notarzt und eine Reihe von Polizeifahrzeugen am Flugplatz bereit.
Zunächst wurde noch erwogen, die Graspiste mit einem Schaumteppich zu überziehen, dann meldete der Pilot aber, dass ihm der Treibstoff ausgehe. Nach einem ersten Landeversuch startete er nochmals durch, dann aber gelang das waghalsige Manöver: Die Cessna setzte auf der Piste auf, fuhr zunächst geradeaus weiter und zog dann stark nach rechts, weil auf dieser Seite das Rad fehlte. Nach gut 100 Metern kam die Maschine zum Stehen, die war- tenden Einsatzkräfte eilten zum Flugzeug. Es war zur Seite gekippt, aber augenscheinlich dennoch sicher gelandet: Schnell stellte sich heraus, dass der Pilot und sein an Bord befindlicher Schüler unverletzt waren und die Maschine heil verlassen konnten.
Beide Insassen hatten den Schrecken offensichtlich gut überstanden und konnten der Polizei den Hergang des Notfalls schildern. Das Flugzeug gehört dem Illertisser Fallschirmspringerclub „Paranodon“und dient üblicherweise dem Absetzen von Fallschirmspringern.
Die Höhe des Sachschadens wird sich erst dann herausstellen, wenn das Flugzeug untersucht ist. Der Schadensbetrag dürfte aber im sechsstelligen Bereich liegen, hieß es gestern Abend.
Illertissens Feuerwehrkommandant Erik Riedel, der den Einsatz leitete, äußerte sich am Ende zufrieden darüber, dass der Notfall glimpflich ausgegangen ist.