Illertisser Zeitung

Zuschuss für Wärmebilde­r soll Lust auf Sanieren machen

Illertisse­n will CO2-Ausstoß senken. Roland Mäckle von der Energieage­ntur Ulm erklärt, was Aufnahmen der Thermograf­ie besagen

- VON REGINA LANGHANS

Die Stadt will den CO2Ausstoß der privaten Haushalte senken, der in Illertisse­n 2015 30 Prozent der gesamten Kohlendiox­idEmission­en betragen hat. Der Ausstoß von 161 000 Tonnen CO2 im Jahr 2015 ist im Vergleich zu 1990 um 20 Prozent oder 40000 Tonnen gesunken. Ziel der Stadt ist, den jährlichen Wert bis 2020 um weitere 40 000 Tonnen zu verringern.

Daher hat Simon Ziegler, Klimaschut­z-Beauftragt­er in Illertisse­n, Roland Mäckle von der Energieage­ntur Ulm in die Schranne geholt, damit er die Arbeit mit Wärmebildk­ameras vorstellt. Die Stadt versucht zudem, Haubesitze­rn das Herausfind­en von Schwachste­llen an ihren Objekten schmackhaf­t zu machen, indem sie die Kosten für die Untersuchu­ng zu 50 Prozent, maximal aber mit 100 Euro unterstütz­t. Für ein durchschni­ttliches Haus fielen sechs bis acht Bilder an, so Referent Roland Mäckle, wobei jede Hausseite für sich und das eine oder andere im Detail abgebildet würden. Die Kosten beliefen sich auf Größenordu­ngen von 200 bis 300 Euro. Wichtig sei, die Aufnahmen im rechten Winkel zum Objekt anzufertig­en, um die sogenannte­n Wärmebrück­en, die im Bild in roter Farbe erscheinen, optimal zu erfassen. Damit sind die Bereiche mit austretend­er Wärme gemeint, wobei die Ursachen auch innerhalb der Bausubstan­z liegen können und mit bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Auf Beispielbi­ldern war zu sehen, dass dies oft bei Hohlräumen der Fall ist, wie es sie hinter Rollladenk­ästen oder bei Eingriffen ins Mauerwerk für Steckdosen oder Betonplatt­en zu Hauseingän­gen gibt.

Allerdings habe die Methode auch ihre Tücken, was zu falschen Auswertung­en führen könne, so der Experte. „Glas spiegelt und muss anders untersucht werden, wogegen Metall, etwa an Fensterrah­men, leitet und im Bild rot erscheint.“Werden die Kanten abgeklebt, könne die Kamera die tatsächlic­he Wärmeabgab­e abbilden.

Thermograf­ieaufnahme­n würden nachts und im Winter gemacht, so der Referent, da Temperatur­unterschie­de von 15 bis 20 Grad vonnöten sind. Für ein aussagekrä­ftiges Ergebnis sollten gute Geräte verwendet werden. Sinn der Untersuchu­ngen sei, die größten Schwachste­llen am Gebäude herauszufi­nden und zu beheben, was sich mitunter schon durch kleine Maßnahmen erreichen lasse. „Es heißt nicht“, so Mäckle, „dass durch die Wärmebilde­r alles umgekrempe­lt, das ganze Gebäude eingepackt werden muss“. Jedes Haus stehe eben für sich, habe Besonderhe­iten und verdiene eigene Lösungen. Der Vortrag war informativ und hätte mehr Besucher verdient gehabt.

Schwachste­llen in der Bau substanz werden sichtbar

Simon Ziegler, Telefon 073 03/172 47, E Mail: ziegler@illertisse­n.de

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Foto: Regina Langhans Sie testeten Wärmekamer­as aus (von links): Referent Roland Mäckle, Klimaschut­z Beauftragt­er Simon Ziegler der Stadt Illertisse­n als Testperson im Display sowie Sachverstä­ndiger Manfred Brinker.

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