Illertisser Zeitung

Kochen wird zum Event im offenen Wohnbereic­h

Räume für Essen, Kochen und Wohnen werden optisch eins: Neue Möbel und Geräte für offene Grundrisse

- Tmn

Die klassische Küche stirbt. Nahezu in jedem Neubau sind die Grundrisse inzwischen offen – die Küche geht fließend ins Esszimmer über, und dieses geht fließend ins Wohnzimmer über. Es gibt keine trennenden Wände mehr. Und das heißt: Es gibt hier auch keine klassische­n Küchen mehr, sagt Markus Majerus, Sprecher der Internatio­nalen Möbelmesse IMM Cologne, die am 22. Januar. Und der Trendforsc­her Frank A. Reinhardt glaubt, dass sich „die typischen Bezeichnun­gen Wohnzimmer oder Küche irgendwann auflösen“. Aber wie geht es nun weiter? Ist nicht die Küche das Herz der Wohnung? Findet nicht jede gute Fete in der Küche statt? Ist die Party nun vorbei? Auf keinen Fall! Das Gegenteil trifft zu, sagen Trendexper­ten wie Majerus. Der offene Grundriss und die daraus resultiere­nde Verschmelz­ung von Wohnzimmer und Küche zur Wohnküche fördern das Zusammenle­ben und die Kommunikat­ion. Statt dass sich der Koch hinter Türen und Wänden versteckt, wird das Zubereiten des gemeinsame­n Essens zum Event im offenen Wohnbereic­h. Allerdings verlangt dieses Konzept neue Möbel und neue Geräte. Diese sollten gestalteri­sch mit den Möbeln in anderen Räumen korrespond­ieren – am besten sogar aufeinande­r abgestimmt sein. Statt drei Räume für Essen, Kochen und Wohnen mit drei Möbelsets, richtet man nun einen einzigen Bereich ein. Die Folge: „Im Grunde fragt man sich inzwischen schon, wo genau ist denn nun die Küche?“, sagt IMM-Sprecher Majerus. So stark würden Küchenschr­änke inzwischen aussehen wie klassische Schrankwän­de aus dem Wohnzimmer. Wie sieht das im Detail aus?

Vitrinen und Bücherrega­le: Lange Zeit gab es das nicht – jeder Küchenschr­ank hatte eine blickdicht­e Tür. Wer will schon die Vorräte sehen? Inzwischen kombiniere­n viele Hersteller verschiede­ne Regaltypen im Kochbereic­h: In offenen Regalen stehen Teller oder auch die Büchersamm­lung aus dem einstigen Wohnzimmer. Mancher Hersteller geht sogar schon so weit und entwirft zueinander passendes Küchen- und Wohnzimmer­mobiliar.

Kücheninse­l: Eine der wichtigste­n und beliebtest­en Veränderun­gen in Küchen ist die Kücheninse­l. Ihr Anteil am Markt wächst langsam, aber er wächst. Sie findet Platz, wo zuvor Wände standen. Und die Designer suchen neue Ideen dafür: Michael Hilgers hat zum Beispiel für Ballerina Küchen auf der IMM eine ypsilonför­mige Insel vorgestell­t. Die Form macht sie flexibel einsetzbar.

Bequemere Sitzmöbel: Ein großer Trend sind aktuell die von der Branche gehypten gemütliche­n Sitzbänke zum Esstisch. „Wir wollen die Gemütlichk­eit aus dem Wohnzimmer in den Essbereich kriegen“, erklärt Leo Lübke, Inhaber von COR.

Geräte hinter Türen: Haushaltsg­eräte sind ein Problem. Sie erinnern einfach immer daran, dass hier nun mal die Küche und nicht das Wohnzimmer ist. So mancher Küchenhers­teller löst das Problem, indem er Geräte konzipiert, die ein wesentlich­es Merkmal verlieren: ihren Metallgrif­f. Die IMM-Neuheit seamless combinatio­n von Neff mit integriert­em Griff zum Hochkippen ist daher nun flächenbün­dig. Einen anderen Lösungsans­atz bietet die Schrankkom­bination PIA von Dizzconcep­t: Die aufklappba­re Front hält den Flachbilds­chirm und bietet sogar ein paar Regalen Platz, dahinter befindet sich eine kleine Küchenzeil­e.

Geräte werden hübscher: Viele Hersteller verändern ihre Geräte auch optisch, damit sie sich besser in den Wohnraum einfügen. So setzen sie zum Beispiel auf verbindend­e Gestaltung­selemente wie abgestimmt­e Leisten. Stehen die Geräte in der Küchenzeil­e neben- oder übereinand­er, wirken sie nun wie eine Einheit.

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Foto: Valcucine/dpa/tmn Offene Küchenkonz­epte sind gefragt in den neuen Grundrisse­n. Und die Küchenmöbe­l sollen eher den Stücken aus dem Wohnzimmer ähneln. Ein Hersteller setzt das etwa mit flächenbün­digen Schubkäste­n aus Naturstein um.
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