Kommt der Hund, geht es rund
Ein Bürger will in Betlinshausen eine Pension für Fifi, Waldi und Co. eröffnen. Im Bauausschuss sind Vorbehalte zu hören. Warum der Antrag nun ans Landratsamt geht
Der Norden von Betlinshausen ist auf den Hund gekommen: Diesen Eindruck konnten die zahlreichen Zuhörer jedenfalls kürzlich in einer Sitzung des Illertisser Bauausschusses bekommen. Grund dafür ist ein Antrag, der dem Gremium vorlag. Demnach will ein Bürger auf einem Anwesen eine Hundepension einrichten, für fünf Tiere, wie es hieß.
Solche Einrichtungen sind Hotels für Vierbeiner: Wenn Frauchen und Herrchen verreisen, können sie Waldi dort abgeben. Der bekommt gegen entsprechende Bezahlung dann Kost und Logis, Hege und Pflege.
Das Vorhaben stieß bei einigen Stadträten im Ausschuss auf Zurückhaltung. Das lag auch daran, dass die Nachbarschaft bereits von Hunden dominiert wird: In der Nähe sei eine Zucht für Huskys (Schlittenhunde) untergebracht, war in der Sitzung zu erfahren.
Das Areal sei als Mischgebiet gekennzeichnet, sagte Gerhard Steinle, der im Rathaus für den Bereich Bauordnung zuständig ist. In solchen Bereichen sind neben Wohnungen auch Betriebe erlaubt – zumindest wenn diese die Bürger nicht wesentlich stören. Es gibt Richtwerte zum Lärmschutz. Emissionen werden durch die Pension in Betlinshausen durchaus erwartet: vor allem Hundegebell. Deshalb müsse der Antrag im Landratsamt geprüft werden, so Steinle. Seitens der Kreisbehörde habe man bereits darauf hingewiesen, dass „noch Hausaufgaben zu machen sind“. So müsse die Frage beantwortet werden, ob es genug Platz gibt, sodass die Tiere ausreichend Auslauf haben. Steinle: „Wir warten auf eine Aussage, ob das Vorhaben genehmigungsfähig ist.“
Er betonte, dass sich im Westen die Husky-Zucht mit mehreren Tieren befindet, allerdings eine private Einrichtung. Der geplante Einzug der Pension auf das anliegende Anwesen, sei hingegen als Änderung von Wohnen zu Gewerbe zu betrachten. Und bedürfe einer Genehmigung. Der Züchter habe mit der Ansiedelung kein Problem, wusste Steinle. Von anderen Nachbarn lägen noch keine Rückmeldungen vor. Man werde den Antrag (für die Pension) ans Landratsamt weiterleiten und „sehen was die sagen“.
Vorbehalte äußerte Rat Wilhelm Fischer (CSU), der Gebell und Gejaule vorher sieht: „Wenn fremde Hunde zusammen untergebracht sind, ist die Nachttruhe nicht immer gewährleistet.“Das wisse er aus eigener Erfahrung. Sein Fraktionskollege Uwe Bolkart sagte, dass den Huskys aus der Nachbarschaft schon jetzt mitunter Bedenken entgegengebracht würden. „Bei einem zweiten solchen Unternehmen könnte es massive Probleme geben“, befürchtete der CSU-Rat.