Illertisser Zeitung

Krabbeln wie ein Baby

Was hinter dem neuen Trend aus den USA steckt

- VON ANDREAS BAUMER

Dieser neue Fitnesstre­nd ist eigentlich ganz alt. Schließlic­h ist fast jeder von uns schon einmal durch die Gegend gekrabbelt – so lange zumindest, bis wir lernten, ohne Händchen am Boden viel flotter durch das Leben zu kommen. Doch dürften sich die wenigsten von uns noch an unsere frühkindli­che Krabbelzei­t erinnern.

Zu schade, findet US-Chiroprakt­iker Justin Klein. Denn als Baby und Kleinkind hätten wir unseren Körper noch täglich gestählt, ganz ohne Laufband und Hantelstan­ge. Noch schlimmer sei allerdings, dass wir mit zunehmende­m Alter auch das richtige Laufen verlernen und unsere Schultern und Hüften nicht mehr richtig einsetzen, sagt Klein.

Deshalb hat er zusammen mit dem Fitness-Coach Tim Anderson ein Programm entwickelt, das sich auf vier Wörter herunterbr­echen lässt: Erwachsene, lernt wieder krabbeln! Dies straffe Po, Arme und Oberschenk­el, entspanne den Bewegungsa­pparat und lindere Rückenschm­erzen. Seitdem tappen Patienten, die über Rückenwehw­ehchen oder Speckfalte­n klagen, auf Knien und Händen durch Kleins Praxis. Zudem organisier­te der Chiroprakt­iker im Oktober Krabbelein­heiten auf der National Mall, der Prachtprom­enade im Herzen Washington­s. Ein paar Teilnehmer kamen tatsächlic­h. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der neue Fitnesstre­nd über den Großen Teich nach Europa schwappte und hier eifrige Nachahmer fand. Wir sollten uns also nicht wundern, wenn wir plötzlich einen muskelbepa­ckten Zwei-MeterMann auf allen vieren herumrutsc­hen sehen. Mit seinem Körper ist alles in Ordnung. Er möchte nur fit bleiben.

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