Illertisser Zeitung

Zwischen 5,87 und 223 Euro

Beim Kindergeld gibt es in Europa riesige Unterschie­de. Das verleitet zu Missbrauch

- (bom, dpa)

Für Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) geht es um das Verhindern von Sozialmiss­brauch in Europa. Er will es nicht länger hinnehmen, dass EU– Ausländer für die Dauer ihres Arbeitsauf­enthalts in Deutschlan­d volles Kindergeld bekommen, obwohl der Nachwuchs gar nicht hier lebt. Wer das Geld bezieht, kann sich auf gültiges EU-Recht berufen.

Bisher sträuben sich die Brüsseler Behörden noch, das zu ändern. Nach ihrer Auffassung macht es für die Höhe des Kindergeld­es keinen Unterschie­d, in welchem Land ein Kind lebt. Die Bundesregi­erung will jetzt den Druck nochmals erhöhen. Zuletzt hatten die EU-Staats- und Regierungs­chefs vor einem Jahr vereinbart, eine Differenzi­erung des Kindergeld­es entspreche­nd der Lebenshalt­ungskosten zuzulassen. Das geschah nicht zuletzt mit Blick auf das damals bevorstehe­nde BrexitVotu­m der Briten. Auf der Insel arbeiten besonders viele Polen. Das Kindergeld beträgt in

umgerechne­t aktuell 24,27 Euro pro Woche für das erste und 16,06 Euro für jedes weitere Kind.

In gibt es derzeit monatlich für die ersten beiden Kinder 192, für das dritte 198 und jedes weitere 223 Euro. Laut Finanzmini­sterium gab es zuletzt 184 655 Fälle von nicht hier lebenden Kindern von EU-Ausländern. Die meisten stammen aus Polen (86987), gefolgt von Rumänien (15 310), Kroatien (11865) und Bulgarien (5555).

Bekommt ein EU-Ausländer hier Kindergeld, wird das mit der Leistung aus seiner Heimat verrechnet, sodass die Eltern nicht doppelt kassieren. Im Vergleich zu anderen EU-Ländern sind die Leistungen immer noch hoch. Nur zahlt mehr Kindergeld (185,60 Euro für ein Kind, 440,72 Euro für zwei Kinder). In beginnt das Kindergeld bei 109,70 Euro in den ersten zwei Lebensjahr­en und steigert sich schrittwei­se auf bis zu 158,90 Euro; Familien mit zwei Kindern bekommen pro Kind zusätzlich 13,40 Euro (ab drei Kindern 16,60 Euro). In zahlt der Staat seit vergangene­m Jahr 500 Zloty (116 Euro) pro Kind. Die Unterschie­de zu anderen Ländern sind riesig. In beispielsw­eise gibt es nur 5,87 Euro für ein Kind und insgesamt 48 Euro für vier Kinder, in je nach Alter 18,66 oder 44,44 Euro und in zwischen 18,92 (ein Kind) und 71,54 Euro (vier Kinder).

Kann sich Schäuble in Brüssel durchsetze­n und das Gesetz jetzt ändern, bekäme ein hier lebender Pole laut den jetzt vorliegend­en Eckpunkten monatlich noch 96 statt 192 Euro. Gleiches würde für Kinder gelten, die in Rumänien, Kroatien oder Bulgarien leben.

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