Illertisser Zeitung

Museumsgär­ten müssen ohne Kreisgelde­r blühen

Ausschuss des Neu-Ulmer Kreistags lehnt eine regelmäßig­e Unterstütz­ung für die Pflege der Anlagen auf der Jungviehwe­ide in Illertisse­n ab

- VON RONALD HINZPETER

Nein, große Hoffnungen habe sie ohnehin keine gehabt, das gab Thea Zedelmeier hinterher zu. Doch die Vorsitzend­e des Vereins „Förderer der Gartenkult­ur“hatte es wenigstens versucht, vom Landkreis einen Zuschuss zur Pflege der Themengärt­en beim Gartenmuse­um auf der Jungviehwe­ide loszueisen. Sie hatte keine Chance. Letztlich stimmte im Schul-, Kultur-, Sport- und Stiftungsa­usschuss nur Ansgar Batzner (FW) für die gewünschte Förderung. Er sitzt im Vorstand des Vereins und hatte in der jüngsten Sitzung des Gremiums intensiv argumentie­rt und erläutert, doch letztlich stand er auf verlorenem Posten.

Der Hintergrun­d des Antrags ließe sich mit einem Satz von Karl Valentin beschreibe­n. Der hatte gesagt: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“Das kann man getrost auch für die kunstvoll angelegten Gärten auf der Jungviehwe­ide sagen. Die werden komplett ehrenamtli­ch betreut, wie Thea Zedelmeier den Ausschussm­itgliedern erläuterte. Das Gelände besitze als Besucherma­gnet und Tourismusz­iel eine große Bedeutung, doch Eintritt werde dafür ja keiner verlangt.

Dass sich auf der Jungviehwe­ide etwas sehr Schönes entwickelt hat, wissen auch die Ausschussm­itglieder. So etwa sprach Jürgen Bischof (FW) von einem „tollen Konzept“und einer „sehr schönen Sache“, deshalb „bedaure ich das, was ich gleich sagen muss.“Und dann sagte er, dass er eine solche Förderung nicht gutheißen könne.

Der Verein hatte um eine jährliche Finanzspri­tze von 18 000 Euro gebeten. So viel bringt die Stadt Illertisse­n auf, was in etwa einem Euro pro Einwohner entspricht. dem könne sich der Kreis auf keinen Fall anschließe­n, hatte Landrat Thorsten Freudenber­ger argumentie­rt. Er berief sich dabei auf eine Vereinbaru­ng aus dem Jahr 2013 mit der „Stiftung Gartenkult­ur“. Darin wurden 70000 Euro als einmalige Unterstütz­ung für das Museum auf der Jungviehwe­ide zugesagt, gleichzeit­ig heißt es aber in dem Text: „Eine Beteiligun­g an den Betriebsko­sten ist ausgeschlo­ssen“. Würde der Kreis in diesem Fall eine regelmäßig­e Unterstütz­ung gewäh- ren, gäbe es sehr viele Einrichtun­gen, die das Gleiche fordern könnten. Hier dürfe kein Präzedenzf­all geschaffen werden.

Das sahen die Ausschussm­itglieder genauso. Herbert Pressl (CSU), Kreis- und Bezirksrat, machte klar, dass Pflegekost­en nicht übernommen werden können. Auch er sprach von einem Präzedenzf­all, den es zu verhindern gelte. Der Landrat nannte das Ganze eine „etwas verfahrene Situation“. Er hielt ebenso wie Pressl nur eine Förderung einzelner ProDoch jekte für möglich. „Darüber kann man reden.“

Den Gedanken griff Batzner umgehend auf und bat um eine „Projekt-Unterstütz­ung“in Höhe von 7000 Euro. Denn die Gärten stellen in seinen Augen Projekte dar. Die Summe von 7000 Euro hatte der Ausschuss in der gleichen Sitzung für das Roggenburg­er Festival für alte Musik bewilligt, das im vergangene­n Jahr gestartet war. Doch die Argumentat­ion verfing nicht, der Ausschuss lehnte den Zuschussan­trag ab.

 ?? Archivfoto: Langhans ?? Für die Pflege der Themengärt­en beim Gartenmuse­um auf der Jungviehwe­ide hatte der Verein „Förderer der Gartenkult­ur“um eine jährliche Finanzspri­tze von 18 000 Euro gebeten. Im Ausschuss des Kreistags wurde das abgelehnt.
Archivfoto: Langhans Für die Pflege der Themengärt­en beim Gartenmuse­um auf der Jungviehwe­ide hatte der Verein „Förderer der Gartenkult­ur“um eine jährliche Finanzspri­tze von 18 000 Euro gebeten. Im Ausschuss des Kreistags wurde das abgelehnt.

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