Museumsgärten müssen ohne Kreisgelder blühen
Ausschuss des Neu-Ulmer Kreistags lehnt eine regelmäßige Unterstützung für die Pflege der Anlagen auf der Jungviehweide in Illertissen ab
Nein, große Hoffnungen habe sie ohnehin keine gehabt, das gab Thea Zedelmeier hinterher zu. Doch die Vorsitzende des Vereins „Förderer der Gartenkultur“hatte es wenigstens versucht, vom Landkreis einen Zuschuss zur Pflege der Themengärten beim Gartenmuseum auf der Jungviehweide loszueisen. Sie hatte keine Chance. Letztlich stimmte im Schul-, Kultur-, Sport- und Stiftungsausschuss nur Ansgar Batzner (FW) für die gewünschte Förderung. Er sitzt im Vorstand des Vereins und hatte in der jüngsten Sitzung des Gremiums intensiv argumentiert und erläutert, doch letztlich stand er auf verlorenem Posten.
Der Hintergrund des Antrags ließe sich mit einem Satz von Karl Valentin beschreiben. Der hatte gesagt: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“Das kann man getrost auch für die kunstvoll angelegten Gärten auf der Jungviehweide sagen. Die werden komplett ehrenamtlich betreut, wie Thea Zedelmeier den Ausschussmitgliedern erläuterte. Das Gelände besitze als Besuchermagnet und Tourismusziel eine große Bedeutung, doch Eintritt werde dafür ja keiner verlangt.
Dass sich auf der Jungviehweide etwas sehr Schönes entwickelt hat, wissen auch die Ausschussmitglieder. So etwa sprach Jürgen Bischof (FW) von einem „tollen Konzept“und einer „sehr schönen Sache“, deshalb „bedaure ich das, was ich gleich sagen muss.“Und dann sagte er, dass er eine solche Förderung nicht gutheißen könne.
Der Verein hatte um eine jährliche Finanzspritze von 18 000 Euro gebeten. So viel bringt die Stadt Illertissen auf, was in etwa einem Euro pro Einwohner entspricht. dem könne sich der Kreis auf keinen Fall anschließen, hatte Landrat Thorsten Freudenberger argumentiert. Er berief sich dabei auf eine Vereinbarung aus dem Jahr 2013 mit der „Stiftung Gartenkultur“. Darin wurden 70000 Euro als einmalige Unterstützung für das Museum auf der Jungviehweide zugesagt, gleichzeitig heißt es aber in dem Text: „Eine Beteiligung an den Betriebskosten ist ausgeschlossen“. Würde der Kreis in diesem Fall eine regelmäßige Unterstützung gewäh- ren, gäbe es sehr viele Einrichtungen, die das Gleiche fordern könnten. Hier dürfe kein Präzedenzfall geschaffen werden.
Das sahen die Ausschussmitglieder genauso. Herbert Pressl (CSU), Kreis- und Bezirksrat, machte klar, dass Pflegekosten nicht übernommen werden können. Auch er sprach von einem Präzedenzfall, den es zu verhindern gelte. Der Landrat nannte das Ganze eine „etwas verfahrene Situation“. Er hielt ebenso wie Pressl nur eine Förderung einzelner ProDoch jekte für möglich. „Darüber kann man reden.“
Den Gedanken griff Batzner umgehend auf und bat um eine „Projekt-Unterstützung“in Höhe von 7000 Euro. Denn die Gärten stellen in seinen Augen Projekte dar. Die Summe von 7000 Euro hatte der Ausschuss in der gleichen Sitzung für das Roggenburger Festival für alte Musik bewilligt, das im vergangenen Jahr gestartet war. Doch die Argumentation verfing nicht, der Ausschuss lehnte den Zuschussantrag ab.