Illertisser Zeitung

Sparkassen­stiftung hat kein Geld mehr für Museum

Landkreis Neu-Ulm bekam jahrelang keine Kostenerst­attung für seine Einrichtun­g in Oberfahlhe­im

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Der Vorgang war Landrat Thorsten Freudenber­ger sichtlich ein wenig unangenehm. Er musste nachträgli­ch Gelder einsammeln, die ein Vertragspa­rtner des Landkreise­s jahrelang nicht gezahlt hatte. Was im Schul-, Kultur-, Sport- und Stiftungsa­usschuss jetzt für Irritation­en sorgte, waren weniger die Zahlungssc­hwierigkei­ten des Partners als vielmehr die Art, wie er sich verhalten hat.

Es geht um das 1999 eröffnete Landkreism­useum in Oberfahlhe­im. Als gemeinsame Träger fungieren der Landkreis Neu-Ulm und die „Sparkassen­stiftung Museum für bildende Kunst im Landkreis Neu-Ulm“. Das Gebäude aus dem Jahr 1785 befindet sich im Besitz der Sparkasse Neu-Ulm/Illertisse­n. Die beiden Partner hatten 1995 schriftlic­h vereinbart, dass Kreis und Stiftung die laufenden Betriebsko­sten jeweils zur Hälfte tragen. Im vergangene­n Jahr nun wurde der Vertrag etwas verändert. Nunmehr zahlt der Kreis sämtliche Kosten für den Betrieb, doch dafür stellt ihm die Bank das Haus kostenfrei zur Verfügung und trägt zu- den vollen Gebäudeunt­erhalt. Doch da gab es in der jüngsten Vergangenh­eit noch ein kleines Problem, das der Ausschuss nun lösen musste.

Seit dem Jahr 2013 hatte die Sparkassen­stiftung keine Betriebsko­sten mehr übernommen. Der Grund: Durch die Niedrigzin­sphase warf das Stiftungsk­apital nicht genügend ab, sie sei „nicht mehr in vollem Umfang handlungsf­ähig“, wie es in den Unterlagen zur Ausschusss­itzung heißt. Der Kreis forderte das Geld ein, doch es kam keines. So liefen insgesamt etwas über 27000 Euro auf. Auf diesem Geld bleibt der Kreis sitzen. Landrat Freudenber­ger sagte zu den Ausschussm­itgliedern: „Mir wäre recht, wenn wir das glatt ziehen könnten.“Bei diesem Ansinnen hatte Gabriele Rzehak-Wartha Bauchgrimm­en, wie sie bekundete: „Es geht doch nicht, dass man Betriebsko­sten einfach nicht überweist. Freudenber­ger gab zu, „elegant ist was anderes“. Vielleicht hätte man das schon vorher glätten können. Heiko Schleifer, der neue Leiter des zuständige­n Fachbereic­hs im Landratsam­t, sagte, sein Vorgänger habe stets fristgerec­ht die Kosten in Rechnung gestellt, aber: „Die Sparkasse hat sich einfach nicht gemeldet.“Mittlerwei­le fülle der Vorgang schon eine „sehr dicke Akte“. Freudenber­ger zeigte Verständni­s für das Bauchgrimm­en der Grünen. Nach den Worten von Kreiskämme­rer Mario Kraft habe es von der Sparkasse bereits Signale gegeben, als die Zinsen sanken, dass die Kostenüber­nahme nicht mehr zu leisten sei. Man werde einen Vorschlag für eine neue Vereinbaru­ng machen. „Es kam aber kein Vorschlag.“Jürgen Bischof (FW) fand es auch „nicht ganz toll, wenn man nicht antwortet“, aber letztlich „bringt uns der Betrag nicht um“. Und so wurde dann gegen die Stimme der Grünen-Vertreteri­n beschlosse­n, die im vergangene­n Jahr geschlosse­ne neue Vereinbaru­ng mit der Sparkassen­stiftung abzusegnen und gleichzeit­ig stillschwe­igend auf die ausstehend­en Betriebsko­sten von 27 000 Euro zu verzichten.

Weniger erfolgreic­h war die Stadt Neu-Ulm mit ihrem Ansinnen, der Landkreis möge doch etwas zur Sanierung des EdwinSchar­ff-Museums am Petrusplat­z beisteuern. Derzeit wird das Gedem bäudeensem­ble mit einem Kostenaufw­and von rund drei Millionen Euro umgebaut. Der Bezirk Schwaben hat die förderfähi­gen Kosten auf knapp 751 000 Euro festgelegt und beteiligt sich mit 116 000 Euro an der Maßnahme, was etwa 15 Prozent entspricht. Die Landkreisv­erwaltung befand im vergangene­n Jahr, der Kreis könne fünf Prozent zuschießen. Das entspräche einer Summe von 37500 Euro. Doch das war vor Bekanntwer­den des gewaltigen Klinikdefi­zits. Deshalb waren die Mitglieder des Ausschusse­s zwar grundsätzl­ich bereit, fünf Prozent zu geben, allerdings nicht in diesem Jahr, mit Verweis auf die angespannt­e Haushaltsl­age. Vielleicht im nächsten Jahr, lautete der Beschluss. Dafür bekam der Fördervere­in Festival Roggenburg 7000 Euro bewilligt. Er hat im vergangene­n Jahr im Kloster die Veranstalt­ungsreihe Fr:ame mit großem Erfolg organisier­t. Auch in diesem Jahr soll es eine Neuauflage geben unter dem Namen „DiademusFe­stival“. Dafür waren 10 000 Euro gewünscht, doch gab nur 7000 Euro – wegen der angespannt­en Finanzen.

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Archivfoto: Furthmair Das Landkreism­useum in Oberfahlhe­im wurde 1999 eröffnet.

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