Illertisser Zeitung

Halten Fernbusse bald nur noch in Neu Ulm?

Die Grünen bringen den Bahnhof als Alternativ­e zum unbeliebte­n Standort Böfingen ins Spiel

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Reisende kommen von Ulm aus mit dem Bus nach München, Frankfurt und Berlin, aber auch nach Marseille, Novi Sad oder in 23 Stunden und 55 Minuten ohne Umsteigen in die bulgarisch­e Hauptstadt Sofia. Das Angebot an FernbusLin­ien wächst stetig. Allein für den Marktführe­r Flixbus fahren von Ulm aus pro Woche 250 Busse los und steuern 92 Ziele an. Doch der Ulmer Fernbusbah­nhof ist für viele Fahrgäste ein Graus. Denn er befindet sich abgelegen in der EberhardFi­nckh-Straße in Böfingen. Wer dort hinkommen will, muss sich erst mal ins Auto oder in die Straßenbah­n setzen. Bei einer Besichtigu­ng sprach die Ulmer SPD kürzlich von einem „Angstraum“, den der Fernhaltep­unkt darstelle. Der Standort sei „unter aller Sau“. Als Alternativ­e brachten die Sozialdemo­kraten die Schillerst­raße in Ulm ins Gespräch. Dort befindet sich derzeit der provisoris­che Zentrale Omnibusbah­nhof (ZOB) West für Regionalbu­sse. Der wird genutzt, so lange die Bauarbeite­n am Hauptbahnh­of andauern. Die Fraktionen der Grünen in Ulm und Neu-Ulm machen einen anderen Vorschlag: Neu-Ulm.

„Nach wie vor sind wir der Meinung, dass ein gemeinsame­r Fernbushal­t für beide Städte am sinnvollst­en ist“, schreiben die Grünen in einem Antrag an die Oberbürger­meister Gerold Noerenberg (CSU) und Gunter Czisch (CDU). Der Zentrale Umsteigepu­nkt (ZUP) am Neu-Ulmer Bahnhof direkt neben der Glacis-Galerie verfüge über diverse Einkaufs-, Verpflegun­gsund Freizeitan­gebote. Er habe außerdem eine Toilettena­nlage, die rund um die Uhr genutzt werden könne.

„Der ZUP liegt auch näher an den beiden Innenstädt­en als Böfingen und ist mit Bahn und Bus exzellent angebunden“, so die Fraktionen. Die Verwaltung­en sollen nun prüfen, ob die Kapazität in Neu-Ulm ausreicht und wie die Finanzieru­ng aussehen könnte. Dann soll der Punkt „Gemeinsame­r Fernbushal­t“auf die Tagesordnu­ng beider Räte. Solange sollen nach Ansicht der Grünen die beschlosse­nen Ausbaumaßn­ahmen in Böfingen auf Eis gelegt werden.

Am Standort Neu-Ulm halten auch jetzt schon Fernbusse – allerdings deutlich weniger als in Ulm, etwa 20 pro Woche. Ziel ist beispielsw­eise Berlin. In Ulm hat Flixbus voriges Jahr zwar nahezu doppelt so viele Tickets verkauft wie im Jahr davor – am Halt in Böfingen wurden 120000 Fahrgäste gezählt. Damit bleibt Ulm aber weit hinter anderen Städten zurück. In Heidelberg etwa verkaufte Flixbus 450000 Tickets, in Freiburg sogar eine Million. Vorerst will der Branchenpr­imus sowohl in Ulm als auch in Neu-Ulm bleiben. „Wir sind über beide Standorte froh“, sagte Marika Vetter von der FlixbusPre­ssestelle. Doch es sei ein großer Wunsch des Unternehme­ns, dass die Ulmer Haltestell­e über Kurz oder Lang in Richtung Zentrum verlegt wird.

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Foto: Alexander Kaya Der ZUP in Neu Ulm soll als Fernbushal­testelle ausgebaut werden, fordern die Grü nen.

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