Kein Schilderwald in Weißenhorn
Die Stadt darf ihre sogenannten unechten Einbahnstraßen beibehalten
Gute Nachrichten für Autofahrer: Die Weißenhorner Innenstadt braucht keinen Schilderwald. Die Stadtverwaltung muss auch die bestehende Verkehrsregelung in der Memminger Straße nicht ändern. Wie in der Hauptstraße und in der Östlichen Promenade wird dort im Bereich zwischen Hauptplatz und Bleichstraße die sogenannte „unechte Einbahnstraße“geduldet. „Die Polizei hat akzeptiert, dass wir nicht alles mit Schildern ausweisen“, sagte Bürgermeister Wolfgang Fendt im Bauausschuss.
Was es rechtlich eigentlich gar nicht gibt, findet der aufmerksame Verkehrsteilnehmer gleich dreimal in Weißenhorn: Hauptstraße, Östliche Promenade und der innenstadtnahe Teil der Memminger Straße sind faktisch Einbahnstraßen, obwohl das entsprechende Verkehrszeichen dort nicht zu finden ist. Um zu verhindern, dass sie entgegen der gewünschten Richtung befahren werden, verbieten jeweils an einem Ende der Straße rote Schilder mit weißem Balken die Einfahrt. Ein solcher Warnhinweis steht zum Beispiel am Unteren Tor oder in doppelter Ausfertigung an der Ecke Memminger Straße/Bleichstraße.
Das Problem dieser unechten Einbahnstraßen, die Radfahrer im Übrigen bei entsprechendem Hinweisschild in beide Richtungen benutzen dürfen: Sie bergen Gefahren. Denn ohne eindeutige Kennzeichnung durch Einbahnstraßen-Schilder könnten Autofahrer dort wenden oder entgegen der gewünschten Fahrtrichtung fahren. Im vergangenen Jahr hatten das Landratsamt Neu-Ulm, das Staatliche Bauamt Krumbach und die Polizeiinspektion Weißenhorn deshalb gefordert, die drei Straßen in echte Einbahnstraßen umzuwandeln. In dem Fall hätte die Stadt wohl etwa 50 Hinweiszeichen aufstellen müssen, was der Bauausschuss im September abgelehnt hatte.
Für die Hauptstraße und die Östliche Promenade wurde im Herbst schließlich ein Kompromiss gefunden: Die Stadt konnte die bestehende Regelung beibehalten, musste dort aber Tempo-30-Zeichen aufstellen. Die Situation in der Memminger Straße schauten sich Beamte der Polizeiinspektion Weißenhorn allerdings im Januar noch einmal genauer an. Wie es in der Ratsvorlage heißt, führten sie auch Gespräch mit zwei Anliegern, die sich wohl regelmäßig entgegen der gewünschten Fahrtrichtung bewegen. Sollte es in Zukunft weiterhin zu Problemen kommen, dann wäre es nach Ansicht der Polizei notwendig, an den beiden Grundstücksausfahrten die vorgeschriebene Fahrtrichtung durch eine Beschilderung kenntlich zu machen.
Doch die Anwohner sagten zu, künftig nur noch in die gewünschte Richtung zu fahren. Unter diesen Bedingungen ist es aus Sicht der Polizei momentan nicht erforderlich, die Straße als echte Einbahnstraße zu beschildern.