Illertisser Zeitung

Lärm bei Tag und Nacht am Bahnhof

Eine Anwohnerin beschwert sich über Busse mit laufendem Motor am frühen Morgen. Zudem raubt ihr offenbar ein Güterzug um 3 Uhr den Schlaf. Doch der kann gar nicht anders

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Es liegt in der Natur der Sache, dass es an Bahnhöfen für gewöhnlich etwas lauter zugeht. Züge fahren ein und aus, Busse bringen Fahrgäste an den Bahnsteig oder holen sie dort ab. Das ist auch am Weißenhorn­er Bahnhof so, seit das „Bähnle“wieder fährt.

Grund zur Beschwerde hat dennoch eine Frau, die in der Nähe des Bahnhofs wohnt. CSU-Stadtrat Michael Schrodi hat ihr Anliegen im Bauausschu­ss vorgebrach­t. „Pünktlich um 3 Uhr nachts rollt ein Güterzug mit Kesselwage­n an“, zitierte Schrodi die Frau. Der mache ordentlich Lärm. „Muss das um diese Uhrzeit sein?“, fragte er.

Schrodi schilderte noch eine weitere Beobachtun­g der Anwohnerin. Demnach kommen die Busse morgens ziemlich früh vor ihrer ersten Linienfahr­t am Bahnhof an und warten dort bis zu einer halben Stunde lang mit laufendem Motor. Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt war eine solche Klage nicht neu: „Am Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium stehen auch Busse mit laufendem Motor und die Leute ärgern sich.“Er sagte zu, der Sache nachzugehe­n.

Im Fall des Güterzugs jedenfalls sind der Stadt die Hände gebunden. Denn der Güterverke­hr auf der Schiene ist in der Fuggerstad­t nur innerhalb eines engen Zeitfenste­rs genehmigt – nämlich dann, wenn die Personenzü­ge nicht fahren, also nachts. Tatsächlic­h fährt zweimal die Woche, dienstags und donnerstag­s, ein Zug um 3 Uhr am Sendener Bahnhof ab, um Waggons mit Flüssiggas nach Weißenhorn zu bringen. Empfänger ist die Firma Flüssiggas­lager Weißenhorn an der Daimlerstr­aße im Gewerbegeb­iet Eschach. „Die Bahn stellt die Kesselwage­n frühmorgen­s zur Verfügung“, sagt der dortige Werkleiter auf Nachfrage. „Die Rangierlok muss um halb fünf von der Strecke weg sein, damit der Personenzu­g fahren kann.“

Dem Werkleiter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, wäre es auch lieber, wenn die Lieferung auf der Schiene tagsüber eintreffen würde. Doch das sei aufgrund der Vorgaben nicht mehr möglich, seit das „Bähnle“wieder Fahrgäste von Ulm nach Weißenhorn bringt.

Dass der Güterzug auch den Bahnhof ansteuert, hängt dem Werkleiter zufolge mit dem Rangieren zusammen: „Er muss da umdrehen.“

Und wenn die Lok mit den Kesselwage­n dann mal weg ist, fahren nach Angaben der Anwohnerin schon bald die ersten Busse auf das Gelände. Karl Oster ist Chef des gleichnami­gen Busunterne­hmens, das als eines von vielen den Weißenhorn­er Bahnhof ansteuert. Er sagt: „Wir parken nicht am Bahnhof.“Oster kann sich nicht vorstellen, dass seine Busfahrer dort unnötig lange mit laufendem Motor warten. „Vielleicht ein, zwei Minuten, wenn sie Fahrgäste ein- oder aussteigen lassen.“Wer eine konkrete Beschwerde habe, solle diese mit Liniennumm­er, Kennzeiche­n und Uhrzeit dokumentie­ren, fügt der Omnibusunt­ernehmer hinzu.

Ähnlich äußert sich auch eine Mitarbeite­rin beim Neu-Ulmer Betrieb der Regionalbu­s Augsburg GmbH. Mehrere Busunterne­hmen, die mit ihren Fahrzeugen den Weißenhorn­er Bahnhof bedienen, fahren im Auftrag des Unternehme­ns. Die Mitarbeite­rin schließt nicht aus, dass es einzelne Busfahrer geben könnte, die den Motor länger als nötig laufen lassen.

Im Fall des Schülerver­kehrs am Kopernikus-Gymnasium gibt Oster zu bedenken, dass es einige Minuten dauert, bis die vielen Schüler eingestieg­en sind. Und: „Wenn ich den Motor ausmache, dann haben sie keine Heizung und keine Lüftung mehr.“

Die Stadt jedenfalls hat dort im Mai Schilder anbringen lassen mit der Bitte, bei längeren Wartezeite­n den Motor abzustelle­n.

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Archivfoto: Alexander Kaya Tagtäglich fahren zahlreiche Busse den Weißenhorn­er Bahnhof an. Eine Bürge rin, die in der Nähe des Bahnhofs wohnt, stört das.

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