Illertisser Zeitung

Wir sollten unser Handeln kritisch hinterfrag­en

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Zum Bericht „Tausend Lichter für Tole ranz“vom 6. Februar: 250 Bürger waren gekommen, um mit Kerzen Gerechtigk­eit und Toleranz zu bekunden. Dabei muss kritisch gefragt werden, ob wir durch unseren Lebensstil diese Ungerechti­gkeiten mitverantw­orten. Dank der freien (unfairen) Handelsabk­ommen der EU mit Afrika beuten wir diese Länder immer mehr aus und überschwem­men deren Märkte mit unseren Billiglief­erungen wie Gemüse, Fleisch(-abfällen), Milcherzeu­gnissen und Altkleider­n.

Wir schauen zu, wenn EU-Schiffe Ozeane ausplünder­n, damit wir uns billigen Fisch schmecken lassen können auf Kosten der Armen. Zudem plündern wir wertvolle Bodenschät­ze, oft durch Kinderarbe­it, weil wir nach dem „Geiz ist Geil-Prinzip“einkaufen wollen. Wir fliegen billig in den Urlaub, tragen somit wesentlich zum Klimawande­l bei. Das Fahren von Premium-Limousinen und das Verbrennen von Öl, Gas und Kohle in unseren Industries­taaten beschleuni­gt die globale Klimaerwär­mung und es sind bereits 30 Millionen Klimaflüch­tlinge unterwegs. Wir nehmen zur Kenntnis, dass bei einem täglichen Zuwachs von 250 000 Menschen Empfängnis­verhütung als Sünde verdammt wird und durch den extremen Zuwachs kleinste Fortschrit­te sofort wieder aufgefress­en werden.

Gegen Fluchtursa­chen wie Ressourcen­mangel, unkontroll­iertes Wachstum, reiche Regierungs­eliten, schlecht regierte Staaten sollten wir uns engagieren. Da hier minderjähr­ige Flüchtling­e 4000 Euro monatlich kosten, wäre eine liberalere eine verfehlte Flüchtling­spolitik, weil sie für mehr Migration Anreize schafft. Bei gut kontrollie­rter Entwicklun­gshilfe könnte das Geld vor Ort sinnvoller angewendet werden. Da faires Handeln an der eigenen Haustüre beginnt, sollte sich jeder kritisch fragen, ob wir immer noch mehr, noch größer, noch weiter und immer Alles noch billiger wollen.

Illertisse­n

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