Wenn im Museum an der Treppe Schluss ist
Die Ausstellungsräume beim Oberen Tor in Weißenhorn sollen erweitert und barrierefrei gestaltet werden. Doch bis zur Umsetzung ist es noch ein langer Weg
Mit solch einer Besuchergruppe hat es Matthias Kunze, Leiter des Heimatmuseums beim Oberen Tor, nicht allzu häufig zu tun: 15 Senioren im Rollstuhl werden sich die Teddybären-Ausstellung und die Ausstellung über die Geschichte von Markt und Handel in Weißenhorn ansehen. Die Besucher kommen aus dem Heiliggeistspital Günzburg. Der Ausflug ist Teil eines Projekts dieser Einrichtung: Sie will schwerbehinderten Senioren eine Teilhabe am Leben außerhalb des Pflegeheims ermöglichen.
Für Menschen im Rollstuhl beschränkt sich ein Besuch im Heimatmuseum derzeit allerdings auf das Erdgeschoss. Nur eine Treppe führt hinauf in den ersten Stock. Das Gebäude ist damit nicht barrierefrei. Das soll sich nach dem Willen der Stadt ändern. Aber bis ein Aufzug in die Ausstellungsräume eingebaut wird, dauert es wohl noch ein Weilchen.
Dem Museumsleiter Kunze zufolge hat eine andere Baustelle derzeit Vorrang: die Grundsanierung des Museumsdepots. „Wir haben eine sehr großzügige Förderzusage der Landesstelle für nicht staatliche Museen bekommen“, sagt er. Sie halte die Ertüchtigung des Museumsdepots ebenfalls für dringend notwendig. Kunze betont außerdem: Dieser Schritt sei die Voraussetzung dafür, bei der Inventarisierung der Exponate des Museums weiterzukommen. Schwieriger gestaltet sich die vorgesehene Erweiterung des Museums. „Wir können längst nicht alles zeigen, was wir gerne zeigen würden“, sagt Kunze. Aber mit zusätzlichem Platz im Alten Rathaus sei es nicht getan. „Es muss auch eine neue Gesamtkonzeption für das Haus erstellt werden.“Derzeit laufen die Planungen. 50000 Euro sind dafür im städtischen Haushalt vorgesehen. Der Museumsleiter hofft, dass die Planer in diesem Jahr weit genug kommen, um sie 2018 umsetzen zu können. Ziel ist, die Erweiterungsräume 2019 zu beziehen. Die Kosten für den Umbau lassen sich derzeit noch nicht beziffern.
Der entscheidende Schritt zum barrierefreien Ausbau ist Kunzes Worten zufolge eine „Aufzugslösung“, die das bestehende Museum mit der künftigen Erweiterung verbindet. Der Museumsleiter weiß: Wer öffentliche Fördermittel will, muss auch sich Gedanken machen, wie Menschen im Rollstuhl in alle Etagen eines Gebäudes kommen.
50 000 Euro stehen für Planungen im Haushalt