Illertisser Zeitung

Wer schnappt sich die Snap Aktien?

Das Unternehme­n mit der populären Foto-App geht an die Börse – und legt ein furioses Debüt hin

- VON SARAH SCHIERACK schsa@augsburger allgemeine.de (dpa)

Man konnte Evan Spiegel und Bobby Murphy die Genugtuung ansehen: Mit einem breiten Lächeln im Gesicht läuteten die beiden Gründer von Snapchat den Aktienhand­el in New York ein. Sie haben allen Grund zur Freude, der Börsengang des Mutterkonz­erns Snap Inc. macht sie zu Multimilli­ardären. Zumal das Debüt noch besser geriet als zunächst gedacht.

Ausgegeben wurden die am Donnerstag unter dem Kürzel SNAP erstmals an der New York Stock Exchange gehandelte­n Aktien zu einem Preis von 17 Dollar – und damit sogar über der zuvor abgesteckt­en Spanne von 14 bis 16 Dollar. Die Anleger rissen sich allerdings um die Papiere der Firma, sodass der Einstandsk­urs mit 24 Dollar 41 Prozent über dem Ausgabepre­is lag.

Snap war damit zum Börsendebü­t insgesamt rund 24 Milliarden Dollar wert. Es ist der größte US-Börsengang, seit die chinesisch­e Handelspla­ttform Alibaba 2014 ihre Aktien in New York platzierte. Trotz des hohen Anlegerint­eresses an Snap sehen Analysten jedoch erhebliche Risiken. Die im Börsenpros­pekt erstmals veröffentl­ichten Zahlen hatten einige Schwachste­llen im Geschäft offengeleg­t. So stockte das früher Wachstum der Nutzerzahl­en Ende des vergangene­n Jahres plötzlich. Snapchat hatte demnach im Schlussqua­rtal 2016 im Schnitt rund 158 Millionen User am Tag. Im Vergleich zum dritten Quartal kamen nur noch fünf Millionen Nutzer hinzu.

Der Jahresumsa­tz sprang zwar von 58,6 auf 404,5 Millionen Dollar » hoch, weil das Geschäft mit Werbeanzei­gen in Fahrt kam. Die Verluste waren aber weiter deutlich höher. Snap verlor im vergangene­n Jahr 514,6 Millionen Dollar, nach einem Fehlbetrag von knapp 373 Millionen Dollar 2015.

Als Snap bei Investoren in London und New York für die Aktie warb, machten laut Medienberi­chrasante ten viele ihren Zweifeln Luft. Am Ende war die Nachfrage bei der Aktie dennoch stark. Snapchat wird als einer der wenigen Plattforme­n zugetraut, die Dominanz von Facebook bei Online-Netzwerken aufzuweich­en.

Snapchat wurde vor allem bei jungen Nutzern populär mit Fotos, die nach dem Ansehen von alleine wieder verschwind­en. Inzwischen wird die App auch stärker für Kommunikat­ion genutzt und zu einer Plattform für Medieninha­lte ausgebaut. Neben der App produziert Snap auch eine tragbare Kamera, die „Spectacles“heißt und die Form einer Sonnenbril­le hat. Der Konzern bezeichnet sich selbst als „KameraFirm­a“.

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Foto: Richard Drew, dpa Eine App kommt an der Börse ganz groß raus.

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