Notfall im Nirgendwo
Dank einer neuen Software kann die bayerische Polizei Verunglückte besser orten
In Notfällen kann die bayerische Polizei künftig viel schneller die Position eines Anrufers bestimmen, der vom Smartphone aus die 110 wählt. So können die Helfer rascher zum Unglücksort kommen – auch wenn der Anrufer nicht genau sagen kann, wo er sich gerade befindet. Möglich macht dies eine neu entwickelte Software. „Im Notfall kann das Smartphone so zum Lebensretter werden“, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Vorstellung des bundesweit einmaligen Systems.
Bis Ende März sollen alle Polizeidienststellen im Freistaat mit der neuen Technik ausgerüstet sein. Wählt jemand vom internetfähigen Handy aus die 110, kann die Polizei ihm eine SMS mit einem Internetlink auf sein Mobiltelefon schicken. Diesen Link klickt er an und bestätigt, dass die Daten an die Polizei übermittelt werden dürfen. Nötig ist dafür nur, dass die GPS-Funktion für die Satellitenortung eingeschaltet ist und das Handy Internetempfang hat. Eine spezielle Notruf-App sei nicht notwendig. Der Standort wird dann an die Einsatzzentrale übertragen und dort auf einer Karte angezeigt – bis auf wenige Meter genau. Herrmann betonte, das System gestatte nur eine einmalige Ortung des Standorts. Man brauche keine Angst haben, dass die Polizei einen dann immer finden kann. Zudem würden die Daten nur im polizeieigenen Computersystem verarbeitet. Die Bereitstellung koste einmalig 70000 Euro und dann jährlich 6000 Euro Betriebskosten.