Illertisser Zeitung

Ist es das Ende einer Freundscha­ft?

- VON ROBERT GÖTZ robert.goetz@augsburger allgemeine.de

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Es ist noch nicht lange her, dass der Verein FC Augsburg und die Verantwort­lichen der aktiven Fanszene konstrukti­v miteinande­r umgegangen sind. Man redete miteinande­r, sogar ein Dialog mit der Polizei wurde geführt. Viele Bundesliga-Standorte blickten neidisch auf die tolle Stimmung und auf die imposanten Choreos im Stadion, die hauptsächl­ich durch die Ultras um die Legio Augusta organisier­t wurden und werden.

Doch schon länger ist zu beobachten, dass die Zusammenar­beit zwischen dem FCA und den Ultras schwierige­r wird. Die, die mit Intensität und Hingabe ihren Klub anfeuern, grenzen sich immer mehr gegenüber den Vereins-Verantwort­lichen und Polizei ab. Jegliche Kommunikat­ion mit der Polizei lehnt der harte Kern der Anhänger ab. Vereinsfüh­rung und Fans reden bei Problemen zwar weiter miteinande­r, doch es scheint immer schwierige­r zu werden, einen gemeinsame­n Konsens zu finden.

Zu einer direkten Konfrontat­ion kam es in dieser Saison nach dem Gastspiel des FCA in Leipzig. Dort hatte sich der FCA-Spieler Georg Teigl, der von RB nach Augsburg gewechselt war, nach dem Spiel vor der Heimkurve für den Beifall bei seiner Rückkehr bedankt.

Beim nächsten Heimspiel tauchten im M-Block, der Augsburger Fankurve, Schmähplak­ate gegen den eigenen Spieler auf. Der FCA schritt danach ein. Er machte von seinem Hausrecht Gebrauch und ließ sich von da an alle Banner zur Genehmigun­g vorlegen. Seit der Rückrunde verzichtet­e der Verein auf diese Maßnahme. Nun setzt er sie wieder in Kraft. Der Verein befürchtet, dass ähnliche Hass-Plakate zu sehen sind wie in Dortmund oder Gladbach. Damit ist klar: Die FCA-Verantwort­lichen haben das Vertrauen in einen Teil der eigenen aktiven Fanszene verloren.

Vor allem die Ultras wollen sich diese Bevormundu­ng nicht gefallen lassen. Sie sehen sich und die anderen aktiven FCA-Fans unter Generalver­dacht gestellt. Wahrschein­lich sind gar keine Hassparole­n geplant. Aber hier geht es um das Prinzip. Eine übergeordn­ete Autorität wird abgelehnt. Die Freundscha­ft zwischen der Vereinsfüh­rung und der aktiven Fanszene scheint beendet. Keine der beiden Parteien will das Gesicht verlieren. Der FCA wird wohl streng kontrollie­ren, die Mitglieder der Fanszene werden versuchen, ihre Banner ins Stadion zu schmuggeln. Man kann nur hoffen, dass es friedlich bleibt. Wenn nicht, gibt es auf Augsburger Seite, egal wie das Spiel ausgeht, nur Verlierer.

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