Illertisser Zeitung

Tränen und Trost

Frauen-Staffel hinkt als Sechste der Konkurrenz deutlich hinterher

- VON THOMAS WEISS

Katharina Hennig konnte einem fast ein bisschen leidtun. Die 20-Jährige aus Oberwiesen­thal, die im deutschen Langlauf-Lager mit Rang elf im 15-Kilometer-Skiathlon für eine der wenigen Lichtblick­e in der ersten WM-Woche gesorgt hatte, rang mit der Fassung. „Es tut mir so leid für die Mannschaft“, sagte die WM-Debütantin, die in der deutschen 4 x 5-Kilometer-Staffel mit der Bürde der Startläufe­rin nicht zurechtkam und die letzte realistisc­he Medaillenc­hance für die DSV-Loipenspez­ialisten schon früh verspielte. Die Polin Justyna Kowalczyk sei die erste Klassik-Runde angegangen, „als gäbe es kein Morgen“, suchte die junge Sächsin im Ziel nach einer Entschuldi­gung – sichtlich gegen ihre Tränen ankämpfend. „Ich wollte die Lücke nicht zu groß werden lassen und war dann in der zweiten Runde blau. Natürlich mache ich mir Vorwürfe.“Ihre erfahrenen Kolleginne­n Steffi Böhler, Nicole Fessel und Sandra Ringwald, die insgeheim darauf gehofft hatten, in die Phalanx der Skandinavi­erinnen einbrechen zu können, konnten den Rückstand nicht mehr wettmachen und spendeten dem Küken im Team Trost: „Heute tut es bei Katha weh, vielleicht auch noch morgen. Aber irgendwann sagt sie: Es hat mich stärker gemacht“, betonte Böhler. Und die Oberstdorf­erin Fessel sagte: „Es war wahnsinnig schwer. Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen“. Alle, die das hörten, fragten sich, ob diese Staffel jemals gewonnen hat und ob sie in dieser Zusammense­tzung ein zweites Mal bei einem Großereign­is starten wird. Heute ab 12.30 Uhr gehen Thomas Bing, Jonas Dobler, Florian Notz und Lucas Bögl in die Loipe – ohne Aussicht auf eine Medaille. ● Dagegen wird von Dreifach-Weltmeiste­r Johannes Rydzek heute im Teamsprint mit Eric Frenzel erneut Großes erwartet. Das Springen von der Großschanz­e beginnt um 15 Uhr, der Langlauf um 17.15 Uhr.

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