Illertisser Zeitung

Wann sind die ersten Bäume gewachsen?

Timea hat sie gestellt, wir haben eine Antwort für sie gefunden

-

Liebe Timea, das ist so eine Frage, bei der wir uns während des Beantworte­ns mal wieder eine Zeitmaschi­ne wünschen. Dann könnten wir das nämlich so machen: Einfach eine Zeit vor ein paar Millionen Jahren eingeben, hinreisen und schauen, was da so wuchs – das wär’s doch!

Da wir das nun leider nicht können, haben wir uns Hilfe bei Experten gesucht. Und zwar bei Professor Hubert Merkel von der Hochschule für Angewandte Wissenscha­ft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Er kennt sich mit Bäumen super aus und hat uns einen Buchtipp gegeben: „Bau und Leben der Bäume“von Helmut J. Braun. Und wirklich: Darin beschäftig­t sich ein ganzes Kapitel mit deiner Frage. Gehen wir also mit dem Buch auf Zeitreise:

Die ersten Pflanzen lebten in den Meeren. Vor 400 Millionen Jahren dann eroberten sie das unbewachse­ne Festland. Die Pflanzen entwickelt­en sich im Laufe der nächsten 100 Millionen Jahre weiter. Langsam entstanden auch Bäume, also verholzte Pflanzen.

Eine Sorte hat bis heute „überlebt“

Die ersten Wälder gab es in der Steinkohle­zeit vor 300 Millionen Jahren. Sie sahen aber nicht so aus, wie unsere Wälder heute. Die Bäume, die damals wuchsen, gibt es heute nicht mehr. Sie hießen zum Beispiel Bärlappbäu­me, Schachtelh­almbäume oder Farnbäume. Bärlappbäu­me waren bis zu 30 Meter hoch, fünf Meter dick und hatten eine dicke Rinde. Manche Bäume hatten auch eine schuppige Rinde und wurden daher Schuppenbä­ume genannt.

Die Bäume entwickelt­en sich immer weiter und veränderte­n sich auch mit dem Klima. Vor etwa 280 Millionen Jahren entstanden die Vorfahren unserer heutigen Nadelbäume. Und vor 150 Millionen Jahren gab es schon einen Baumsorte, die wir heute pflanzen können: den Ginko. Dieser Baum ist zäh. Er hat in den Jahrmillio­nen Eiszeiten und Erdbeben getrotzt, er hat auch die Entstehung von Gebirgen und neuen Kontinente­n überlebt. Forscher nennen den Ginko „lebendes Fossil“, weil er so alt ist. Du erkennst ihn an seinen typischen gespaltene­n Fächerblät­tern.

Ein besonderer Zeitraum in der „Baumgeschi­chte“fand dann vor ungefähr 100 Millionen Jahren statt. Damals, in der Kreidezeit, entstanden die Laubbäume.

Vor 20 000 Jahren begann das Erdzeitalt­er des Holozän, in dem wir noch immer leben. Zu uns nach Mitteleuro­pa drangen damals wieder Bäume aus wärmeren Gegenden der Erde vor. Zunächst waren das Birken und Kiefern. Dann kamen der Haselstrau­ch und die Eiche. Und vor knapp 3000 Jahren begann bei uns die Zeit der Buche.

Und woher wissen Baumforsch­er wie Hubert Merkel und Helmut J. Braun das alles? Nein, eine Zeitmaschi­ne haben sie auch nicht. Aber sie konnten durch uraltes Holz und Pflanzente­ile in tiefen Gesteinssc­hichten im Boden vieles erforschen.

 ??  ?? So sieht ein Ginko im Herbst aus, kurz bevor er seine Blätter verliert.
So sieht ein Ginko im Herbst aus, kurz bevor er seine Blätter verliert.
 ?? Fotos: Fotolia, dpa ?? Den Ginko gibt es schon seit Millionen Jahren. Dieser Baum hat ganz besondere Blätter.
Fotos: Fotolia, dpa Den Ginko gibt es schon seit Millionen Jahren. Dieser Baum hat ganz besondere Blätter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany