Landjugend debattiert in Roggenburg
Die Bundesversammlung der katholischen Bewegung tagt derzeit im Kloster Roggenburg. Am Samstag wird mit einem prominenten Gast gefeiert
Einer der größten Jugendverbände des Landes hält derzeit seine Bundesversammlung im Kloster Roggenburg ab. Etwa 100 Delegierte der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) sind kürzlich angereist, sie kommen aus dem ganzen Bundesgebiet. Bis Sonntag wird das höchste beschlussfassende Gremium des Vereins Anträge beraten und Beschlüsse treffen, die die Ausrichtung und Positionierung der KLJB betreffen. Darüber hinaus stehen ein Studienteil und eine große Feier auf dem Programm.
Die KLJB vertritt nach eigenen Angaben die Interessen junger Menschen im ländlichen Raum und setzt sich für eine aktive und lebendige Kirche ein. 70000 Mitglieder sind bundesweit in 1900 Ortsgruppen engagiert. „Die Altersspanne reicht von 14 bis 27 Jahren“, sagt die Pressereferentin Eva-Maria Kuntz. Eine Obergrenze für das Alter der Mitglieder gebe es nicht.
Die Bundesversammlung der KLJB findet jedes Jahr in einer anderen Diözese statt. Diesmal fiel die Wahl auf die Diözese Augsburg und damit erstmals auf Roggenburg und sein Kloster. Und dort werden sich die Delegierten auch mit der politischen Lage in Deutschland und Europa auseinandersetzen. Mit Aufmerksamkeit und Besorgnis verfolgt die Jugendbewegung nämlich den immer deutlicher werdenden Rechtsruck in Europa.
Wie der Verein mitteilt, sollen die Mitglieder im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl im September befähigt werden, kluge und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. In einem Studienteil setzen sich die Delegierten daher intensiv mit den verschiedenen Parteien, die derzeit im Bundestag vertreten sind, auseinander. Dafür haben die Teilnehmer gestern mit Politikern über aktuelle Themen wie Populismus, die Flüchtlingsproblematik und eben Europa gesprochen. Die Bundestagsabgeordneten Peter Meiwald (Grüne), Marianne Schieder (SPD), Katrin Albsteiger (CSU), Waldemar Westermayer (CDU) und Eva Bulling-Schröter (Linke) sind nach Roggenburg gekommen und haben nach dem Gespräch an einer Podiumsdiskussion teilgenommen.
Über „Zukunftszeit“werden sich die Delegierten in den nächsten Tagen ebenfalls unterhalten. Die KLJB hat das Projekt gemeinsam mit dem Bund der Katholischen Jugend ins Leben gerufen. Im Kern geht es darum, bis zur Bundestagswahl Aktionen zu organisieren, die der Integration von Flüchtlingen dienen und ein Zeichen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit setzen. Insgesamt 35000 Stunden sollen diese Aktionen zusammen dauern – so lange wie eine Legislaturperiode des Bundestags.
Am Samstagabend wird die KLJB in Roggenburg schließlich feiern. Denn die Organisation wird heuer 70 Jahre alt. Auf einem Festakt für geladene Gäste wird Gerd Müller, der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, einen Blick zurückwerfen und aus seinem Erfahrungsschatz berichten. Der CSU-Politiker und gebürtige Krumbacher war selbst einmal KLJBler.