Illertisser Zeitung

Autobahnan­schluss bei Bellenberg wird das „nächste große Ding“

Allerdings muss wegen der Erweiterun­g der A 7 einiges neu geplant werden – und das wird sich noch einige Jahre hinziehen. Klagen könnten alles noch weiter verzögern

- VON RONALD HINZPETER

Treffliche­r kann man es kaum ausdrücken: „Das war tragisch“, sagte Landrat Thorsten Freudenber­ger. Da hatten Illertisse­n, Bellenberg, das Landratsam­t und das Staatliche Bauamt jahrelang darüber debattiert, wie sich ein neuer Autobahnan­schluss bei Bellenberg am besten an das weitere Straßennet­z anschließe­n lässt – und als sich alle einig waren, kam vergangene­s Jahr plötzlich der Bundesverk­ehrswegepl­an auf den Tisch. Jetzt muss zumindest in Teilen neu überlegt werden. Das Problem: Die bisherigen Planungen gingen von einer vierspurig­en A7 aus. Nun soll sie zwischen Hittistett­en und Illertisse­n sechsspuri­g werden. Der Ausbau dieses Abschnitts gilt als sogenannte­r „vordringli­cher Bedarf“, wird also als wichtig eingestuft. Doch was heißt das genau? Das konnte gestern im Wirtschaft­s- und Verkehrsau­sschuss der neue Leiter der Autobahndi­rektion Südbayern, Olaf Weller, nicht genau sagen.

in einem Punkt soll bald Klarheit herrschen: wie genau die Trasse der künftig breiteren Autobahn verläuft. Weil zwei neue Fahrspuren hinzukomme­n, muss sie nach den Worten von Wellers Kollegen Thomas Riedler teilweise verlegt werden: „Die Lage wird sich leicht ändern.“Bis zum Ende dieses Jahres, so stellt es die Kemptener Direktion in Aussicht, soll ein Konzept für einen vollständi­gen sechsspuri­gen Ausbau von Hittistett­en bis Memmingen entwickelt werden. Weller versichert­e, das Ausbauvorh­aben „steht bei uns relativ weit oben in der Dienststel­le.“

Doch es handelt sich eben nicht um das einzige Projekt. Die Direktion muss sich in nächster Zeit noch um eine Verbreiter­ung der A96 im Großraum München, sowie den sechsspuri­gen Ausbau der A 8 zwischen Ulm West und dem Elchinger Kreuz kümmern. Das „nächste große Ding“sei dann die A7-Erweiterun­g. Weller schränkte ferner ein, dass nicht alle Projekte, die der Bundesverk­ehrswegepl­an als „vor- dringliche­n Bedarf“einstuft, bis zum angepeilte­n Horizont, dem Jahr 2030, umgesetzt werden könnten. Das lasse sich allein schon wegen der fehlenden Kapazitäte­n in den Bauämtern nicht leisten. Er sprach gestern stets von „mehreren Jahren“Planungsze­it, bis überhaupt gebaut werden könne.

Deshalb stellte Weller eine provisoris­che Entlastung­svariante für die A 7 in den Raum: Zur Überbrücku­ng könnten die Standstrei­fen aufgelöst und als reguläre Fahrspuren genutzt werden. Dafür seien einige Umbauten nötig, etwa für Nothaltebu­chten. Ob sich das etwa für den Zeitraum von zehn Jahren lohnen würde, sei dahingeste­llt. Dazu müsse sich der Bund äußern. Solche Provisorie­n „halten oft am längsten“, unkte Marita Kaiser (FW), die zudem wissen wollte, ob geplant sei, zuerst die Autobahn zu erweitern und dann die Anschlusss­telle zu bauen. Nein, erklärte Riedler, beides werde gleichzeit­ig verwirklic­ht.

Das Projekt sollte jedoch mögZuminde­st lichst bald umgesetzt werden, darauf drängte vor allem Wolfgang Ostermann (SPD). Die Not durch die „Blechlawin­e“im Bereich Bellenberg, Illertisse­n und Altenstadt sei schon sehr groß: „Es ist nicht mehr schön, was am Wochenende bei uns vor sich geht“, sagte er. Alexander Engelhart (CSU) sagte in Richtung Autobahndi­rektion, „wir werden alles tun, damit da kein weiteres Projekt zwischenre­in rückt.“

Tatsächlic­h gibt es noch einige Unwägbarke­iten im Planungsve­rlauf. Der hänge auch von möglichen Klagen gegen den Ausbau ab, so Weller: „Bis zum Bau vergehen noch einige Jahre, auch im schnellste­n Fall.“Er versichert­e, seine Behörde wolle das Projekt zügig abarbeiten.

Angesichts der teilweise sehr kontrovers­en Debatten früherer Jahre um den Anschluss sagte Freudenber­ger leicht ironisch: „Wir sind uns jetzt alle einig, warten wir mal auf die erste Entwurfsva­riante.“

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Foto: Regina Langhans Wenn die Autobahn 7 zwischen Hittistett­en und Illertisse­n sechsspuri­g ausgebaut wird, dann muss auch die Autobahnbr­ücke zwischen Bellenberg und Tiefenbach erneuert werden.

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