Illertisser Zeitung

Ärger um angebliche Zahlungen

Kreistagsf­raktionen weisen Vorwürfe ab

- (az, caj)

Mit deutlichen Worten reagieren die Vorsitzend­en der Fraktionen des Neu-Ulmer Kreistags auf die jüngsten Aussagen der Illertisse­r Bürgerinit­iative „Geboren im Süden“: Es geht um die Behauptung, die mit einem Rettungsku­rs für die finanziell angeschlag­enen Kreisklini­ken betraute Beraterges­ellschaft KPMG habe den Wahlkampf der Fraktionen für den Bürgerents­cheid zur Illertisse­r Geburtenst­ation finanziell unterstütz­t. „Mit aller Entschiede­nheit weisen die Fraktionen im Kreistag (...) die Anschuldig­ung der Bürgerinit­iative zurück“, heißt es in einer Pressemitt­eilung, die am Freitag vom Landratsam­t Neu-Ulm verschickt wurde.

Der Hintergrun­d: Die Bürgerinit­iative, die sich für die Wiedereröf­fnung der aktuell geschlosse­nen Geburtenst­ation an der Illertisse­r Klinik einsetzt, hatte kürzlich gegenüber der Regierung von Schwaben Kritik angemeldet. Dort wird momentan geprüft, ob der Bürgerents­cheid pro Babystatio­n auch nach der Entdeckung der Finanzmise­re gültig ist. Kritiker gehen davon aus, dass sich durch das Millionen-Defizit die Voraussetz­ungen für den Fortbetrie­b der Geburtshil­feabteilun­g (wie er im Oktober durch den Entscheid beschlosse­n wurde) entscheide­nd geändert haben. Wie berichtet, warf die Initiative „Geboren im Süden“der Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t KPMG vor, sie habe die Geburtshil­fe kaputtgere­chnet. Denn es seien Maximalfor­derungen für den Betrieb einer Station aufgestell­t worden. Die Berater kämen zum Ergebnis, es seien 79 Vollzeitst­ellen notwendig, um die Babystatio­n als sogenannte Hauptabtei­lung betreiben zu können. Das bedeute bis zu 97 Beschäftig­te. Ein solcher Personalsc­hlüssel werde nach den Recherchen der Bürgerinit­iative jedoch in keiner einzigen Geburtshil­fe in Deutschlan­d vorgehalte­n. Die Berechnung­en von KPMG zielten darauf ab, dass jegliche Bemühungen die Geburtshil­fe neu zu installier­en, von vornherein unmöglich werden, hieß es.

Landkreisv­erwaltung hat nachgefrag­t

Zudem habe die Gesellscha­ft den Wahlkampf pro Ratsbegehr­en (also gegen eine baldige Wiederöffn­ung) mit Geld unterstütz­t. Dies jedoch weisen die Vorsitzend­en aller Kreistagsf­raktionen nun übereinsti­mmend zurück. Gegenüber der Landkreisv­erwaltung hätten alle Fraktionsv­orsitzende­n angegeben, niemals Zahlungen von KPMG erhalten zu haben, heißt es in der Pressemitt­eilung vom Freitag weiter.

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SAMSTAG, 4. MÄRZ 2017

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