Ohne diesen Mann geht nichts
Die Arbeit der Einsatzkräfte gelingt nur im Team, dabei hat jeder seine Aufgaben. Warum der Gerätewart für die Vöhringer Löschkräfte unverzichtbar ist
Der Kommandant ist bei der Feuerwehr der wichtigste Mann. Er muss bei einem Einsatz blitzschnell die Lage beurteilen, sich entscheiden, was zu tun ist. Und der Kommandant muss sicher sein, dass die Ausrüstung perfekt funktioniert und er und seine Kameraden sich darauf verlassen können. Damit kommt dem Gerätewart eine entscheidende Rolle zu, die ihn eigentlich zum zweitwichtigsten Mann bei der Feuerwehr macht und dies nicht nur bei der Vöhringer Wehr. Ein Gerätewart macht seine Arbeit im Stillen, mit Akribie und Verantwortungsbewusstsein und kommt allenfalls bei der Jahreshauptversammlung zu Wort, wenn er die Arbeitsstunden und Leistungen auflistet, die er für die Wehr und für die Bürger erbracht hat. In Vöhringen ist das Martin Bahle. Der Kfz-Mechanikermeister ist 54 Jahre alt und arbeitet bei Evo-Bus. Ehrenamtlich engagiert er sich bei der Feuerwehr Vöhringen.
Sein täglich Brot ist längst nicht mehr nur an den Bussen zu hantieren. Er sitzt am Schreibtisch und ist „mehr mit administrativen Aufgaben beschäftigt“, wie Bahle sagt. Dennoch – wenn Mechaniker ausfallen, kann er Hand anlegen, denn den Umgang mit Technik hat er von der Pike auf gelernt. Fremd ist ihm nichts, ob Kupplung oder Bremsen, er weiß, was getan werden muss. So ist es auch bei der Feuerwehr in Vöhringen, der er seit 1989 angehört.
Was hat Bahle dazu gebracht den freiwilligen Dienst, der Zeit und Energie kostet, ehrenamtlich auf sich zu nehmen? Der 54-Jährige zögert ein wenig mit der Antwort, denn sein Licht auf den Scheffel zu stellen, ist nicht seine Art. „Naja, da war die Technik, die mich interessiert. Aber mehr noch sich die Fähigkeit anzueignen, Menschen helfen zu können.“Es werde immer nur von Mitmenschlichkeit geredet, aber Bahle wollte sich engagieren – mit Herz und Hand.
Wie alle Feuerwehrleute durchlief er das ABC des Lernens. Grundausbildung, Atemschutzträger, Ausbildung zum Maschinisten, Ausbildung zum Drehleitermaschinisten, Gruppenführerausbildung, dann war der Weg zum Gerätewart nicht mehr weit. Für die Ausbildung gehen die Ehrenamtlichen nach Regensburg oder Würzburg, wo es Feuerwehrschulen gibt. Oft erstreckt sich so ein Lehrgang über eine Woche. Frei nehmen oder Urlaub machen brauchen die Feuerwehrleute nicht. Da gibt es eine Freistellungsbestätigung durch die Stadt Vöhringen.
Bahle wurde im Januar 2011 zum Gerätewart ernannt. Seit dieser Zeit ist er verlässlicher Partner der Vöhringer Einsatzkräfte, betont aber sofort: „Das alles geht nur durch Teamarbeit, durch Teamgeist, der bei uns in der Truppe herrscht. Gemeinschaft wird wörtlich genommen.“Sein fünfseitiger Bericht über seine Tätigkeiten liest sich wie ein Wörterbuch über die Arbeit bei einer Wehr. „Die Maschinisten und ich haben im vergangenen Jahr 330 Arbeitsstunden an den Fahrzeugen verbracht.“Geprüft werden in gewissen Abständen Steckleitern, Tauchpumpen, Fangleinen, Sicherheitsgurte und die Geräte, die jährlich einer Sicherheitsprüfung unterzogen werden müssen. Das sind die Pflichten, unter denen eine besonders wichtig ist, das ist die Schlauchpflege. „Eine sehr aufwendige Arbeit“, wie Bahle betont, „aber auch eine der wichtigsten.“Nach jedem Einsatz werden die Schläuche nicht nur in einer speziellen Maschine gewaschen, sondern bis zu 16 Bar unter Druck gesetzt. Ein Schlauch darf kein stecknadelgroßes Loch aufweisen. „Man stelle sich vor, der Angriffstrupp ist in einem brennenden Haus und hat kein Wasser, weil etwas mit der Ausrüstung, sprich mit dem Schlauch, nicht stimmt“, sagt Bahle.
Die Überprüfungen der Geräte sind eine Sache von Martin Bahle, seinem Stellvertreter Sven Skoruppa und den Maschinisten. Aber dazu zählt auch die normale Wartung der Einsatzfahrzeuge. Ölwechsel werden fällig, der Motor muss abgeschmiert und Kraftstofffilter gereinigt werden. „Da ist Teamwork gefragt!“Bahle ist voll des Lobes über den Zusammenhalt, „das greift bei uns wie Zahnräder ineinander.“Ermüdungserscheinungen hat er nicht. „Ich mache das gerne, weil ich auch weiß, dass ich mich auf die anderen verlassen kann.“
Was der Gerätewart alles erledigen muss