Quer Parkplätze sind zu kurz
Verkehrsexperten des Neu-Ulmer Landratsamts haben die umstrittenen Stellflächen an der Hauptstraße in Illertissen begutachtet. Ihr Fazit: Da sollte etwas getan werden
Geht es nach den Verkehrsexperten im Landratsamt Neu-Ulm, dann sollen die umstrittenen Quer-Parkplätze in der Illertisser Hauptstraße umgestaltet werden – zumindest die vier vor der Hausnummer 12. Denn sie widersprechen der Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen, erklärt Erich Sailer, der Leiter des Fachbereichs Verkehr. Darin werde eine Länge von fünf Metern empfohlen, die Gehwege davor sollten 2,5 Meter breit sein. Die besagten Stellflächen in der Hauptstraße seien allerdings kleiner: Sie wiesen nur eine Länge von 4,3 Metern auf. Und der Gehsteig sei lediglich 1,9 Meter breit.
Bei einem Termin vor Ort hätten Mitarbeiter des Landratsamts zudem festgestellt, dass parkende Autos wegen der kurzen Stellflächen in den Fußgängerbereich hineinragten – und diesen auf 1,6 Meter einengten. Das ist aus Sailers Sicht kritisch: Es sei nicht mehr ohne Weiteres möglich, dass sich zwei Fußgänger ungehindert begegneten. „Das sollte geändert werden“, so Sailer.
der Überprüfung war ein Schreiben eines Illertisser Bürgers, der in der Sache um eine Stellungnahme gebeten hatte. Die hat der Mann inzwischen erhalten – und auch an die Stadtverwaltung ging ein Schreiben der Kreisbehörde, hieß es. Es handelt sich um den Bereich, in dem sich Mitte Januar ein schwerer Unfall ereignet hatte. Ein Sportgeländewagen rollte aus einer der rechtwinklig zur Straße angelegten Stellflächen auf den Gehweg, erfasste dort einen zehnjährigen Buben und drückte diesen gegen eine Hauswand. Das Kind wurde schwer verletzt. Danach begann in der Vöhlinstadt erneut eine DisHintergrund kussion über Sinn und Unsinn dieser Parkplätze: Platzsparend seien sie und Stellflächen in Illertissen zudem begehrt, hieß es einerseits. Auf der anderen Seite berge das Rückwärtsrausfahren durchaus Risiken. Das sieht man im Landratsamt offensichtlich ähnlich: „Eine Gefahr ist durchaus gegeben“, sagt Sailer. Seiner Einschätzung nach könnten die Parkplätze umgebaut werden: „Es sind ja nur Pflastersteine und die kann man raus machen.“
Ob es dazu kommt, ist allerdings fraglich. Denn in der Sache habe das Landratsamt als Aufsichtsbehörde nur eine beratende Funktion, sagt Sailer. Lediglich Ratsbeschlüsse, die der Straßenverkehrsordnung zuwider laufen, könnten beanstandet werden. Doch für die Stellflächen gelte eben nicht die Verkehrsordnung, sondern die besagte Richtlinie – und die habe nur einen empfehlenden Charakter. Gleichwohl lege man der Stadt eine Prüfung ans Herz: Fußgänger und auch junge Fahrradfahrer müssten genug Platz haben.
Eine Stellungnahme aus dem Rathaus war am Freitag nicht zu erhalten.