Wunder gibt es immer wieder
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Es ist Mittwochnacht im Estadio Camp Nou niemandem der Heilige Geist erschienen. Kein verstorbener Barça-Held ist von den Toten auferstanden und kein einziger Tropfen Wasser wurde zu Wein. Trotzdem ist nach dem Viertelfinaleinzug des FC Barcelona in der Champions League überall von einem Wunder die Rede.
Zugegeben, es ist nur ein Fußball-Wunder. Aber ist ein 6:1 nach einem 0:4 geringer zu schätzen als die biblische Lazarus-Nummer?
Waren die Spanier nach der Hälfte des Weges ins Viertelfinale nicht schon derart tot, dass jeder vernünftige Sanitäter den Leichenwagen bestellt hätte? Und erst recht beim 1:3. Eingesargt, Deckel drauf, großes Amen. Fielen nicht die ersten Schaufeln Erde und Blumen hinterher. Begleitet von Tränen und letzten Worten. „… haben bis zum letzten Atemzug gekämpft.“
Und dann rumpelt es noch einmal in der Kiste, und noch einmal. Lebt da unten noch einer? Der Schiedsrichter will sicher sein, gibt fünf Minuten dazu. Deniz Aytekin hatte vorher schon geholfen. Das fünfte Rumpeln mit einer Atemspende in sein Pfeifchen befördert, obwohl der Strafraum-Sturz des Barça-Stürmers Suárez keinen Pfiff wert war. Aber auch Schiedsrichter sind Menschen. Lassen sich hineinziehen in das Wunder, das mit Barças Auferstehung im allerletzten Moment seine Vollendung fand.