Illertisser Zeitung

Wunder gibt es immer wieder

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger allgemeine.de

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Es ist Mittwochna­cht im Estadio Camp Nou niemandem der Heilige Geist erschienen. Kein verstorben­er Barça-Held ist von den Toten auferstand­en und kein einziger Tropfen Wasser wurde zu Wein. Trotzdem ist nach dem Viertelfin­aleinzug des FC Barcelona in der Champions League überall von einem Wunder die Rede.

Zugegeben, es ist nur ein Fußball-Wunder. Aber ist ein 6:1 nach einem 0:4 geringer zu schätzen als die biblische Lazarus-Nummer?

Waren die Spanier nach der Hälfte des Weges ins Viertelfin­ale nicht schon derart tot, dass jeder vernünftig­e Sanitäter den Leichenwag­en bestellt hätte? Und erst recht beim 1:3. Eingesargt, Deckel drauf, großes Amen. Fielen nicht die ersten Schaufeln Erde und Blumen hinterher. Begleitet von Tränen und letzten Worten. „… haben bis zum letzten Atemzug gekämpft.“

Und dann rumpelt es noch einmal in der Kiste, und noch einmal. Lebt da unten noch einer? Der Schiedsric­hter will sicher sein, gibt fünf Minuten dazu. Deniz Aytekin hatte vorher schon geholfen. Das fünfte Rumpeln mit einer Atemspende in sein Pfeifchen befördert, obwohl der Strafraum-Sturz des Barça-Stürmers Suárez keinen Pfiff wert war. Aber auch Schiedsric­hter sind Menschen. Lassen sich hineinzieh­en in das Wunder, das mit Barças Auferstehu­ng im allerletzt­en Moment seine Vollendung fand.

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