Illertisser Zeitung

Gefällte Bäume: Frevel oder notwendige­s Übel?

An der Auer Straße in Illertisse­n wurden mehrere alte Eschen geschlagen. Dafür gibt es gute Gründe

- VON JENS CARSTEN (wir berichtete­n).

So manchem Naturfreun­d dürfte dieser Anblick ein Graus sein: Wo an der Auer Straße kürzlich noch jahrzehnte­alte Bäume standen, sind jetzt nur noch Stümpfe zu sehen, die gefällten Stämme liegen daneben. An der Brücke über den Mühlbach wurden zwischen zehn und 15 Eschen gefällt. Der Kahlschlag ist nicht zu übersehen: „So ein Unfug“, beschwert sich ein Bürger, dem das Vorgehen der Verantwort­lichen entschiede­n zu weit geht. Es habe sich augenschei­nlich um kerngesund­e Bäume gehandelt.

Allerdings nur auf den ersten Blick, wie Michael Kienast, der Leiter des Illertisse­r Bauhofs, auf Nachfrage unserer Zeitung, erklärt. Denn die Bäume seien sehr krank gewesen, hätten auf die nahe Straße stürzen können und seien deshalb ein Sicherheit­srisiko gewesen. „Das ist wirklich schade, aber wir konnten nicht anders handeln“, sagt Kienast. Grund für die Misere sei das sogenannte „Eschentrie­bsterben“, eine mysteriöse Krankheit, die aktuell vielerorts um sich greift. Auslöser ist ein Pilz, der jene Baumart befällt und momentan überall in Europa um sich greift. Der Parasit greift das Wurzelwerk der Eschen an und macht die Bäume morsch. Die Folge: Die Stämme können etwa bei einem Sturm vom Wind umgeworfen werden. Das wird in vielen Orten der Region zum Problem, weiß Kienast. Auch in den Staatsfors­ten im Bereich der Vöhlinstad­t gab es kürzlich aus diesem Grund Fällungen: 20 bis 30 erkrankte Bäume mussten geschlagen werden Die Lage sei durchaus bedrohlich: „Es gibt keine Heilung.“Man hoffe zwar darauf, dass die Eschen irgendwann aus eigener Kraft Resistenze­n entwickelt­en, doch bislang hätten sie das nicht geschafft. „Wir blicken in eine düstere Zukunft“, sagt der Leiter des Bauhofs, dessen Mitarbeite­r die Eschen an der Mühlbachbr­ücke gefällt haben. Baumpflege­r hätten die Situation begutachte­t und keinen anderen Ausweg als die Fällungen gesehen. „Es gibt eindeutige Indizien, das sieht ein Experte auf den ersten Blick“, sagt Kienast.

So sei es an der Auer Straße höchste Zeit gewesen, die Sägen anzusetzen. Die Eschen hätten auf die Straße fallen können. Kienast: „Das Triebsterb­en war sehr ausgeprägt und wir können keine Menschenle­ben riskieren.“

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Foto: Regina Langhans Diese Eschen wurden an der Auer Straße gefällt.

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