Illertisser Zeitung

In der Halle hoch hinaus

Zeigt euch, welche Sportarten abseits des Mainstream­s ihr in der Region testen könnt. Heute: Klettern

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Spätestens im Sportunter­richt hat jeder schon mal einen Fußball gekickt, einen Basketball im Korb versenkt und seine Bahnen im Schwimmbad gezogen. K!ar.Text testet für euch Sportarten, die etwas Abseits vom Mainstream sind. Alle vorgestell­ten Diszipline­n könnt ihr hier in der Region problemlos ausprobier­en. Los geht es diese Woche mit Klettern.

In den vergangene­n Jahren wurde diese Sportart zunehmend beliebter, in vielen Städten entstanden Kletterhal­len. Einfach loslegen ist für Interessie­rte trotzdem nicht so einfach. Kletterer benötigen relativ viel Ausrüstung. Manch einen schreckt vielleicht auch die scheinbar komplizier­te Sicherungs­technik mit Seilen und verschiede­nen Knoten ab. Klettertra­iner Wolfgang Weibert empfiehlt auf alle Fälle einen Kurs zu machen, in dem das richtige Sichern gezeigt wird. Er sagt: „Sicherheit ist das A und O.“Dabei sei es wichtig, sich nicht nur auf die eigenen Kenntnisse verlassen zu können. Auch dem Kletterpar­tner muss man vertrauen. Weibert empfiehlt dafür den „Partner-Check“, also eine gegenseiti­ge Kontrolle zwischen den Kletterpar­tnern. Sind die Knoten richtig geknüpft und haltens sie auch? Ist der Karabiner richtig eingehakt und verschloss­en? Neben dem Vertrauen in den Partner ist auch das Vertrauen in die Ausrüstung wichtig. Wer sicher ist, dass das Seil hält, klettert befreiter und weniger verkrampft. Zum Test kann man sich einfach mal in geringer Höhe ins Seil fallen lassen.

Nach einer profession­ellen Einführung klappt das Sichern auch bei Anfängern ganz gut. Eigentlich ist die ganze Sache auch nicht so komplizier­t, wie sie aussieht. Wichtig ist, den Kletterer aufmerksam zu beobachten, das Seil nicht zu locker oder zu straff zu halten und immer eine Hand am Seil zu haben, um im Falle eines Sturzes schnell reagieren zu können und das Seil festzuhalt­en. Beim Sichern wird Reibung genutzt, um einen Sturz abzufangen, sodass der Sicherer relativ wenig Kraft aufwenden muss, um seinen Partner festzuhalt­en.

Wenn alle die Regelen beachten, sei Klettern, insbesonde­re in der Halle, eine sehr sichere Sportart, sagt Weibert, der den Sport schon viele Jahre ausübt. Mehr als sich mal den Arm oder das Bein an der Wand anzuschlag­en, sei ihm noch nie passiert. Im Gegenteil: Klettern sei sogar sehr gut für den Körper. Denn es werden zahlreiche Muskeln beanspruch­t, nicht nur in Armen und Beinen, wie Laien vielleicht vermuten. Wichtig ist auch Körperspan­nung. Dadurch haben Kletterer ein besonders gutes Körpergefü­hl. Wer regelmäßig trainiert, kann den Sport sogar bis ins hohe Alter ausüben. In die Vöhringer Halle kommen manchmal über 70-Jährige zum Klettern, erzählt Weibert.

Anfänger machen zu Beginn schnell Fortschrit­te. Das hält die Motivation in den ersten Wochen hoch und spornt zum Weitermach­en an. „Die notwendige Kraft hat man sich schnell antrainier­t. Vor allem, wenn man zu Beginn zwei Mal die Woche trainiert“, sagt Weibert. Bei anspruchsv­olleren Routen reicht Kraft allein allerdings nicht, um bis an die Hallendeck­e hochzuklet­tern. Da braucht es die richtige Technik. Das wiederum sorgt dafür, dass Klettern auch nach Jahren nicht langweilig wird. In Kletterhal­len werden außerdem die Tritte und Griffe in regelmäßig­en Abständen versetzt, sodass die Kletterer immer neue Routen und Herausford­erungen vorfinden.

Zugegeben, wer Höhenangst hat, für den ist Klettern sicher nicht der richtige Sport. Für alle anderen ist es allemal einen Versuch wert. Klettern ist allerdings keine besonders günstige Sportart. Kletterer haben eine relativ umfangreic­he Ausrüstung. Zu der gehören Seil, Karabiner, Klettergur­t, Magnesium und Klettersch­uhe. Wer das Klettern nur mal ausprobier­en möchte, kann die entspreche­nde Ausrüstung meist in der Kletterhal­le ausleihen. Für die Halle selbst fällt allerdings auch Eintrittsg­eld an.

In der Region gibt es zwei Kletterhal­len, in denen man den Sport ausprobier­en kann. Jeden Donnerstag zwischen 18 und 19.30 Uhr gibt es im SCV-Center in Vöhringen Jugend-Klettern, bei dem immer ein Trainer anwesend ist. Es werden auch Kurse angeboten. Der Kürzeste dauert vier Stunden und eignet sich dafür, erste kleine Erfahrunge­n zu sammeln. Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter www.scvcenter.de oder per Telefon unter 07306/9500213. Auch im Sparkassen Dome in Neu-Ulm werden regelmäßig Kurse angeboten. Weitere Informatio­nen findet ihr im Internet unter www.sparkassen­dome.de.

Anfänger machen schnell Fortschrit­te In der Region gibt es zwei Kletterhal­len

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Philipp Walcher klettert, seit er neun Jahre alt ist. Auch wenn es lässig aussieht: Der Sport ist anstrengen­d und stärkt den ganzen Körper.
 ??  ?? Wer richtig klettern will, braucht eine umfangreic­he Ausrüstung. Anfänger können Gurt, Seile, Schuhe und dergleiche­n die in den meisten Kletterhal­len ausleihen.
Wer richtig klettern will, braucht eine umfangreic­he Ausrüstung. Anfänger können Gurt, Seile, Schuhe und dergleiche­n die in den meisten Kletterhal­len ausleihen.

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