In der Halle hoch hinaus
Zeigt euch, welche Sportarten abseits des Mainstreams ihr in der Region testen könnt. Heute: Klettern
Spätestens im Sportunterricht hat jeder schon mal einen Fußball gekickt, einen Basketball im Korb versenkt und seine Bahnen im Schwimmbad gezogen. K!ar.Text testet für euch Sportarten, die etwas Abseits vom Mainstream sind. Alle vorgestellten Disziplinen könnt ihr hier in der Region problemlos ausprobieren. Los geht es diese Woche mit Klettern.
In den vergangenen Jahren wurde diese Sportart zunehmend beliebter, in vielen Städten entstanden Kletterhallen. Einfach loslegen ist für Interessierte trotzdem nicht so einfach. Kletterer benötigen relativ viel Ausrüstung. Manch einen schreckt vielleicht auch die scheinbar komplizierte Sicherungstechnik mit Seilen und verschiedenen Knoten ab. Klettertrainer Wolfgang Weibert empfiehlt auf alle Fälle einen Kurs zu machen, in dem das richtige Sichern gezeigt wird. Er sagt: „Sicherheit ist das A und O.“Dabei sei es wichtig, sich nicht nur auf die eigenen Kenntnisse verlassen zu können. Auch dem Kletterpartner muss man vertrauen. Weibert empfiehlt dafür den „Partner-Check“, also eine gegenseitige Kontrolle zwischen den Kletterpartnern. Sind die Knoten richtig geknüpft und haltens sie auch? Ist der Karabiner richtig eingehakt und verschlossen? Neben dem Vertrauen in den Partner ist auch das Vertrauen in die Ausrüstung wichtig. Wer sicher ist, dass das Seil hält, klettert befreiter und weniger verkrampft. Zum Test kann man sich einfach mal in geringer Höhe ins Seil fallen lassen.
Nach einer professionellen Einführung klappt das Sichern auch bei Anfängern ganz gut. Eigentlich ist die ganze Sache auch nicht so kompliziert, wie sie aussieht. Wichtig ist, den Kletterer aufmerksam zu beobachten, das Seil nicht zu locker oder zu straff zu halten und immer eine Hand am Seil zu haben, um im Falle eines Sturzes schnell reagieren zu können und das Seil festzuhalten. Beim Sichern wird Reibung genutzt, um einen Sturz abzufangen, sodass der Sicherer relativ wenig Kraft aufwenden muss, um seinen Partner festzuhalten.
Wenn alle die Regelen beachten, sei Klettern, insbesondere in der Halle, eine sehr sichere Sportart, sagt Weibert, der den Sport schon viele Jahre ausübt. Mehr als sich mal den Arm oder das Bein an der Wand anzuschlagen, sei ihm noch nie passiert. Im Gegenteil: Klettern sei sogar sehr gut für den Körper. Denn es werden zahlreiche Muskeln beansprucht, nicht nur in Armen und Beinen, wie Laien vielleicht vermuten. Wichtig ist auch Körperspannung. Dadurch haben Kletterer ein besonders gutes Körpergefühl. Wer regelmäßig trainiert, kann den Sport sogar bis ins hohe Alter ausüben. In die Vöhringer Halle kommen manchmal über 70-Jährige zum Klettern, erzählt Weibert.
Anfänger machen zu Beginn schnell Fortschritte. Das hält die Motivation in den ersten Wochen hoch und spornt zum Weitermachen an. „Die notwendige Kraft hat man sich schnell antrainiert. Vor allem, wenn man zu Beginn zwei Mal die Woche trainiert“, sagt Weibert. Bei anspruchsvolleren Routen reicht Kraft allein allerdings nicht, um bis an die Hallendecke hochzuklettern. Da braucht es die richtige Technik. Das wiederum sorgt dafür, dass Klettern auch nach Jahren nicht langweilig wird. In Kletterhallen werden außerdem die Tritte und Griffe in regelmäßigen Abständen versetzt, sodass die Kletterer immer neue Routen und Herausforderungen vorfinden.
Zugegeben, wer Höhenangst hat, für den ist Klettern sicher nicht der richtige Sport. Für alle anderen ist es allemal einen Versuch wert. Klettern ist allerdings keine besonders günstige Sportart. Kletterer haben eine relativ umfangreiche Ausrüstung. Zu der gehören Seil, Karabiner, Klettergurt, Magnesium und Kletterschuhe. Wer das Klettern nur mal ausprobieren möchte, kann die entsprechende Ausrüstung meist in der Kletterhalle ausleihen. Für die Halle selbst fällt allerdings auch Eintrittsgeld an.
In der Region gibt es zwei Kletterhallen, in denen man den Sport ausprobieren kann. Jeden Donnerstag zwischen 18 und 19.30 Uhr gibt es im SCV-Center in Vöhringen Jugend-Klettern, bei dem immer ein Trainer anwesend ist. Es werden auch Kurse angeboten. Der Kürzeste dauert vier Stunden und eignet sich dafür, erste kleine Erfahrungen zu sammeln. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.scvcenter.de oder per Telefon unter 07306/9500213. Auch im Sparkassen Dome in Neu-Ulm werden regelmäßig Kurse angeboten. Weitere Informationen findet ihr im Internet unter www.sparkassendome.de.
Anfänger machen schnell Fortschritte In der Region gibt es zwei Kletterhallen