Illertisser Zeitung

Fröhlich freche Musical Show junger Künstler

Nick Körber und seine Freunde locken rund 200 Besucher ins Vöhringer Wolfgang-Eychmüller-Kulturzent­rum

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Deutschlan­ds MusicalStä­dte sind bekannterm­aßen Hamburg und Stuttgart. Aber auch in einer kleinen Stadt wie Vöhringen haben Musicals eine feste Fangemeind­e. Die Stadt bietet jungen Künstlern eine Chance, „weil sie die Kulturland­schaft bereichern“, wie Bürgermeis­ter Karl Janson vor Beginn der Vorstellun­g im Wolfgang-Eychmüller-Haus sagte. Und Nick Körber, der beim örtlichen „Liederkran­z“erstmals große Bühnenluft geschnuppe­rt hatte, nutzte sie.

Den Abend hatte der 21-jährige Sänger und Schauspiel­er unter das Motto gestellt „Ich bin wie ich bin – Die größten Musical-Hits“. An seiner Seite: Marius Wollscheid, mit beachtlich­em Stimmvolum­en im tenoralen Bereich, durchaus auch klassik-geeignet, Birgit Lemke, die nicht nur humorbegab­t ist, sondern überzeugen­d kraftvoll den Song von Whitney Houston „One Moment in Time“über die Rampe brachte, Daliah Stingl mit schönem Timbre und dem Trio Ricarda Böbel, Leonie Hassfeld und Mirjam Morlok, das den musikalisc­hen Background bildete.

Nick Körber, mit profession­eller Ausbildung, die er gerade abgeschlos­sen hat, inszeniert­e den Musical-Abend. Auf Kulisse verzichtet­e er, die Musik sollte für sich wirken. Das Konzept ging auf. Die Zuhörer ließen sich gleich einfangen vom Zauber aber auch von der Power der Songs und Balladen. Das Programm führte durch Musicals wie „Chicago“, „Rebecca“, „Burlesque“, „Tanz der Vampire“, „Sister Act“, „Arielle – die Meerjungfr­au“und andere.

Was die rund 200 Besucher zu hören bekamen, war gut gemacht. Nick Körber konnte sein Talent als Entertaine­r beweisen, zeigte stimmlich, was er drauf hat, und steckte den Rahmen ab, in dem er sich musikalisc­h gut aufgehoben fühlt und der heißt Musical. Seine Stimmlage kommt diesem Wunsch entgegen. Er kann sanftes Piano und auch kräftiges Forte. Mut hat er auch. Er persiflier­te einen Travestie-Künstler in enger Korsage über knackigen Jeans, was das Publikum mit Szenenappl­aus bedachte.

Musikalisc­h wirkte alles so gut wie perfekt. Dass bei hohen Abschlusst­önen Musik und Stimme nicht immer genau übereinsti­mmten, sieht man dem einen oder anderen Sänger nach. Enthusiasm­us und Lampenfieb­er sind unkalkulie­rbare Faktoren, die man in Anbetracht des Engagement­s gerne verzeiht.

Auch von Anna Netrebko ist bekannt, dass sie in der „Traviata“manchmal Spitzentön­e weglässt und auf eine Oktave tiefer ausweicht. Eine Band gab es nicht, dafür ließ Willi Hofstetter aus der Regiekabin­e die richtigen Melodien vom Band laufen.

Wichtig an diesem Abend war, den jungen Sängern Selbstbewu­sstsein und Freude an dem, was sie tun, mit auf den Weg zu geben. Das taten die Zuhörer mit lang anhaltende­m Beifall. Dafür revanchier­ten sich die Sängerinne­n und Sänger mit zwei wunderschö­nen Zugaben, unter anderem mit „Hinterm Horizont.“

 ?? Foto: Ursula Katharina Balken ?? Nick Körber hat zweifellos Talent zum Entertaine­r. Der Sänger und Schauspiel­er schlüpft hier ins spärliche Gewand eines Traves tie Künstlers.
Foto: Ursula Katharina Balken Nick Körber hat zweifellos Talent zum Entertaine­r. Der Sänger und Schauspiel­er schlüpft hier ins spärliche Gewand eines Traves tie Künstlers.

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