Der Umzug der Hobbygärtner steht kurz bevor
Die Tiefenbacher Kleingärtner bekommen eine neue Anlage am Seelach. Was es damit auf sich hat
Seit 25 Jahren bewirtschaftet Mina Albert einen Kleingarten in Tiefenbach. Die Arbeit im Garten macht ihr viel Spaß, „das mache ich mit Leib und Seele“, sagt sie. Doch die Anlage an der Gannertshofer Straße wird in diesem Jahr geschlossen.
Die Stadt Illertissen macht aus der Kleingartenanlage und dem umliegenden Gelände ein Baugebiet. Für die Kleingärtner stellt die Stadt eine Ersatzfläche zur Verfügung, wo Albert wieder eine Parzelle pachten will. Mit dem Garten wieder von vorne anzufangen sei schon eine Herausforderung, sagt sie. Doch für Albert sei das kein Problem. Sie sieht das eher pragmatisch. „Ändern kann man es ja ohnehin nicht.“
2015 wurde bekannt, dass die Tiefenbacher Kleingärtner ihre alte Anlage verlassen müssen. Der Umzug war dann für das vergangene Jahr geplant. Doch auf der ursprünglich angedachten Ersatzfläche wurde natürlich vorkommendes Arsen gefunden und der Umzug abgesagt. Heuer ist es aber tatsächlich soweit.
Die Stadt hat ein passendes Grundstück gefunden, das jetzt für die Kleingärtner vorbereitet wird. Das Gelände wird mit einem Zaun, einem Erdwall, einer Naturhecke und einem Grasrandstreifen eingefriedet. Illertissen sorgt außerdem für einen Anschluss an die städtische Wasserversorgung, einen zentralen Fahrweg, Parkplätze und eine Wendemöglichkeit für Autos mit Anhänger. Auf jeder Parzelle soll es eine gekieste Fläche geben, auf der eine Gartenhütte errichtet werden kann. Eine Hütte wird mit je 300 Euro bezuschusst, sofern sie ökologischen Kriterien entspricht. Außerdem unterstützt die Stadt die Gärtner während des Umzugs beim Transport. Auf dem 8000 Quadratmeter großen Areal entstehen insgesamt 18 Parzellen, die für 40 Euro im Jahr gepachtet werden können.
Neu ist zudem, dass die Kleingärtner im Tiefenbacher Obst- und Gartenbauverein eingegliedert sind. Eine praktische Lösung, wie Edwin Sannwald, der Sprecher der Kleingärtner, findet. Auch der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, Heiner Loop, freut sich über die neuen Vereinsmitglieder.
Das Interesse an der Kleingartenanlage ist groß. „Nach dem bisherigen Stand sind alle 18 Parzellen vergeben“, sagte Sannwald kürzlich bei der Gründungsversammlung der Kleingärtner-Abteilung des Obstund Gartenbauvereins. Den Umzug in die neue Anlage machen viele mit, die schon an der Gannertshofer Straße eine Parzelle hatten. So wie Mina Albert oder Eyübogk Gül.
Die Gartenanlage soll laut Sannwald ein Vorzeigeprojekt werden. Schließlich gärtnern Menschen aus drei verschiedenen Ländern in Tiefenbach nebeneinander. „Bisher hat das sehr gut funktioniert“, sagt er. Es wäre schön, wenn dies auch weiterhin der Fall sei. „Damit in Tiefenbach klappt, was in der großen Politik nicht mehr funktioniert.“Die stellvertretende Bürgermeisterin, Gabriele Weikmann-Kristen, sprach von einem wichtigen Beitrag zur grünen Stadt, den die Kleingärtner mit ihrem Hobby leisten.