Gemeinde muss Kredit aufnehmen
Kirchhaslach schultert Vorfinanzierung für das neue Baugebiet
Die Erweiterung des Baugebiets am Ziegelgrund, die Sanierung der Straßenbeleuchtung, der Ausbau der Breitbandversorgung und der Straße vom Industriegebiet zur Kläranlage sind die wichtigsten Vorhaben, die die Gemeinde Kirchhaslach für das Jahr 2017 ins Auge gefasst hat. Bei der Bürgerversammlung lieferte Gemeindeoberhaupt Franz Grauer aber auch einen Rückblick auf das, was 2016 im Greuth erfolgreich vorangebracht wurde. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, um sich über abgeschlossene und anstehende Projekte zu informieren.
Die Einwohnerzahl ist um acht gesunken und liegt derzeit bei 1305. Acht Sterbefällen stehen fünf Geburten gegenüber, informierte Grauer. Ende 2016 habe sich der gemeindliche Schuldenstand auf 10000 Euro belaufen, denen 600000 Euro an Rücklagen gegenüber standen. Um die wichtigsten Vorhaben zu verwirklichen, werde eine Neuverschuldung der Gemeinde unumgänglich sein, kündigte der Bürgermeister an. Nach aktuellen Haushaltsplanungen müsse man von einer Kreditaufnahme von 750000 Euro bis zu einer Million Euro ausgehen, wobei als „größter Brocken“die Vorfinanzierung des Baugebiets Ziegelgrund mit rund einer Million Euro Kosten anstehe. Noch mehr Kopfzerbrechen bereitet dem Bürgermeister eine Androhung des Landratsamts, laut der Gemeinden als Voraussetzung für die Erstellung eines genehmigungsfähigen Haushalts 2017 eine Straßenausbausatzung erlassen müssten. Ansonsten könnten keine Investitionen mehr getätigt werden.
567 Euro pro Bürger lag das Steueraufkommen der Kirchhaslacher im Jahr 2016 um 170 Euro unter dem Landesdurchschnitt. Die Gewerbesteuer hat sich auf 244 969 Euro erhöht. Mit einem Anstieg auf 404944 Euro habe die Schlüsselzuweisung des Staates eine noch nie da gewesene Höhe erreicht, sagte Grauer. Dass der Grunderwerbssteueranteil mit 24898 Euro gegenüber den Vorjahren deutlich angewachsen sei, liege an den vielen Grundstücksgeschäften im Gemeindebereich. Die Kreisumlage 2016 hat sich auf 445 640 Euro erhöht sowie die Umlage an die Verwaltungsgemeinschaft Babenhausen auf 117 742 Euro. Das entspricht 96 Euro pro Einwohner, informierte Grauer. Insgesamt ergebe sich bei den Steuereinnahmen gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 44 400 Euro, dem gestiegene Ausgaben bei den gemeindlichen Pflichtbereichen gegenüber stehen.
Vom ungedeckten Bedarf des unter Trägerschaft der katholischen Kirche stehenden und derzeit von 42 Mädchen und Buben besuchten Kindergartens Maria Himmelfahrt muss die Gemeinde 80 Prozent (114 934 Euro) tragen sowie für Kinder, die einen Kindergarten oder eine Krippe außerhalb der Gemeinde besuchen, 16870 Euro aufwenden. 51 Schüler aus dem Greuth besuchen derzeit die Grund- sowie 32 die Mittel- und 31 die AntonFugger-Realschule in Babenhausen. Die Gesamtkosten dafür betragen 188 090 Euro. Für die fünf Ortsfeuerwehren hat die Gemeinde 2016 insgesamt 43 041 Euro ausgegeben.
Aufgrund der in den Vorjahren entstandenen Defizite hat die GeMit meinde den Wasserpreis von 36 auf 40 Cent pro Kubikmeter sowie die Abwassergebühr von bisher 1,85 auf 2,99 Euro pro Kubikmeter angehoben. Für den Betrieb der Friedhöfe entstand 2016 ein Fehlbetrag von 3523 Euro. Da der gemeindliche Totengräber seine Tätigkeit beendet habe und bisher kein Nachfolger gefunden worden sei, müsse diese Aufgabe künftig wohl ein Bestattungsunternehmen erledigen, kündigte Grauer an. Aus dem Gemeindewald wurden 2016 Einnahmen in Höhe von 8399 Euro sowie Ausgaben von 11704 Euro verbucht. Die Verwaltung im Rathaus kostete 38 216 Euro. Den Ausgaben für das Bürgerheim in Höhe von 16 455 Euro stehen Einnahmen von 9306 Euro gegenüber. Der Stromverkauf der Fotovoltaikanlage auf dem Dach erbrachte 14 696 Euro.