Illertisser Zeitung

Ulm fällt dem Meister in den Arm

Nach dem zweiten Sieg gegen Bamberg ist Platz eins nach der Hauptrunde fast gebucht. Warum Per Günther trotzdem zur Vorsicht mahnt

- VON PIT MEIER

Der ungeschlag­ene Bundesliga-Tabellenfü­hrer Ratiopharm Ulm hat mit einer fantastisc­hen Leistung und dem 84:79-Sieg in Bamberg ein weiteres und ganz dickes Ausrufezei­chen gesetzt. Platz eins nach der Hauptrunde dürfte damit gebucht sein für die Ulmer.

Der deutsche Vizemeiste­r begann ohne jeden Respekt vor dem Meister. Zwei schnelle Dreier von Braydon Hobbs, einer hinterher von Chris Babb und nach drei Minuten führte Ulm mit 9:2. Der Vorsprung wuchs in der Folge auf neun Punkte an, nach dem ersten Viertel lag der Tabellenfü­hrer mit 24:17 vorn und hatte bis dahin schon fünf Mal aus der Distanz getroffen. Zum Vergleich: Am Samstag zuvor waren es gegen Alba Berlin im ganzen Spiel sechs Dreier und auch dieses Spiel hat Ulm bekanntlic­h gewonnen. Es sah also auch in der Brose-Arena sehr gut aus, aber dann bissen sich die Bamberger allmählich rein in die Partie. Nach viereinhal­b Minuten im zweiten Spielabsch­nitt besorgte Daniel Theis mit einem Dunk zum 29:28 die erste Führung für seine Mannschaft. Doch die Ulmer zeigten sich davon völlig unbeeindru­ckt und hatten zur großen Pause wieder mit 45:41 die Nase vorn, obwohl im zweiten Spielabsch­nitt kein weiterer Dreier dazu kam. Karsten Tadda, die frühere Bamberger Identifika­tionsfigur in Ulmer Diensten, kritisiert­e in der Halbzeit: „Wir haben den Ball nicht mehr so gut bewegt.“

Eine Klage auf hohem Niveau. Immerhin führte Ulm in der Halle, in der Bamberg zuvor gegen eine deutsche Mannschaft seit dem April 2014 nicht mehr verloren hatte. Dieser Nimbus wackelte noch ein wenig stärker, als Babb die zweite Halbzeit so eröffnete, wie auch die erste begonnen hatte: Mit einem Ulmer Dreier. Als dann auch noch Per Günther mit einem Wurf aus acht Metern auf 69:63 nach dem dritten Viertel gestellt hatte, war zwar dieses Spiel noch nicht entschiede­n. Aber dass die von den zwei Euroleague-Aufgaben in der vergangene­n Woche sichtlich erschöpfte­n Bamberger nach ihrer 63:78-Niederlage in der Hinrunde den direkten Vergleich nicht mehr holen würden, das war schon so gut wie klar.

Aber Bamberg wollte unbedingt die erste Mannschaft sein, die Ulm in dieser Saison schlägt. Im letzten Viertel mobilisier­te der deutsche Meister die letzten Reserven und ging vier Minuten vor dem Ende mit 79:78 in Führung. Damit waren die Bamberger Körner aber aufgebrauc­ht, die letzten sechs Punkte in diesem Spiel machten Raymar Morgan, Babb und Hobbs für die Ulmer. Die Vorentsche­idung im Kampf um Platz eins nach der Hauptrunde ist also gefallen, die in der Meistersch­aft nach Überzeugun­g des Ulmer Kapitäns Per Günther nicht: „Wir haben in dieser Saison noch nicht gegen die beste Bamberger Mannschaft gespielt.“

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Foto: dpa Die beiden Spitzenman­nschaften der Bundesliga beharkten sich in einem hochklassi­gen Spiel mit allen Mitteln. Hier wird der Bamberger Daniel Theis von Da‘Sean Butler beim Wurf gestört.

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