Illertisser Zeitung

Was passiert mit Gibraltar?

Brexit-Streit um den Affenfelse­n

- (dpa)

Der Brexit-Streit um die britische Enklave Gibraltar nimmt deutlich an Schärfe zu. Großbritan­nien pochte am Sonntag auf seine Ansprüche auf das Überseegeb­iet und verwies Spanien in seine Schranken. Beide Länder streiten seit Jahrhunder­ten um den Landzipfel im Süden der Iberischen Halbinsel. Vor über 300 Jahren wurde das Territoriu­m formell den Briten zugesproch­en.

London wolle gemeinsam mit Gibraltar für das „bestmöglic­he Ergebnis“bei den Brexit-Verhandlun­gen arbeiten, sagte Premiermin­isterin Theresa May in einem Telefonat mit dem Regierungs­chef der Enklave, Fabián Picardo. Sie werde es nicht zulassen, dass Gibraltar gegen den Willen der Einwohner unter andere Kontrolle gerate, betonte May mit Blick auf Besitzansp­rüche Madrids. Der frühere Vorsitzend­e der Konservati­ven Partei, Michael Howard, hält es nach britischen Medienberi­chten sogar für möglich, dass May zu einem Krieg zur Verteidigu­ng Gibraltars bereit sei. Die Liberalen Demokraten bezeichnet­en es als unglaublic­h, dass nur wenige Tage nach der EU-Austrittse­rklärung bereits über einen möglichen Krieg gesprochen werde.

Die Rede ist bereits von einem möglichen Krieg

Bei den Brexit-Gesprächen soll die spanische Regierung ein Vetorecht bei Entscheidu­ngen über Gibraltar bekommen. Dies geht aus einem EU-Entwurf für die Verhandlun­gsleitlini­en hervor. Während London und Gibraltar den Vorschlag scharf kritisiert­en, äußerte Madrid sich sehr positiv. Der spanische Außenminis­ter Alfonso Dastis sagte, sein Land beabsichti­ge nicht, nach dem Austritt Großbritan­niens aus der EU die Grenze zu Gibraltar zu schließen. „Wir möchten, dass die Spanier, die außerhalb Gibraltars leben und in Gibraltar arbeiten, dies auch weiter tun können.“

Der spanische Regierungs­sprecher Iñigo Méndez de Vigo betonte, dass der Gibraltar-Vorschlag sein Land sehr zufriedens­telle. Nicht nur die konservati­ve Regierungs­partei PP von Mariano Rajoy, sondern auch die Opposition seien sich einig, dass sich nun neue Möglichkei­ten auftäten.

Für den 29. April ist ein EU-Sondergipf­el in Brüssel angesetzt. Dort sollen die Staats- und Regierungs­chefs der verbleiben­den EU-Staaten die jetzt diskutiert­en Verhandlun­gsleitlini­en beschließe­n. Pro Jahr besuchen etwa zehn Millionen Urlauber Gibraltar, das auch „Affenfelse­n“genannt wird.

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Foto: afp Wie geht es nach dem Brexit weiter mit dem Zankapfel Gibraltar?

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