Da ist er wieder, der Säbelzahntiger
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Nur mal angenommen, der Retro-Trend greift bald vollends um sich. Retro, das ist so was Ähnliches wie: Früher war alles besser. Nokia legt alte Handys neu auf. Das Wohnzimmer des Nachbarn sieht aus wie die Kulisse für einen EdgarWallace-Film. Und der Kollege würde am liebsten jeden Tag im Siebziger-Jahre-Trikot der Münchner Löwen ins Büro marschieren. Ist es da nur logisch, dass der Mensch nun wieder das Tier als Feind Nummer eins betrachtet?
Es ist doch so: Als es zwar schon grillende Untermieter gab, aber noch kein Mietrecht, also in der Steinzeit, lauerte in erster Linie dann Gefahr am Höhleneingang, wenn der Säbelzahntiger seine Aufwartung machte. Mensch gegen Tier, das war der natürliche Konflikt. Dann kamen, verkürzt ausgedrückt, die technische Revolution in der Grillbranche und das Mietrecht, und es entstanden Kriege zwischen Mensch und Mensch. Und jetzt alles wieder Retro?
Wir widmen uns in einer Art Ganzjahresbeschäftigung den Umtrieben von Tauben und Krähen. Die Staatsregierung hat den Biber verstärkt zum Abschuss freigegeben. Der Wolf ist immer und überall. Die Zecke zwickt auch schon wieder. Fliegen, Mücken und Wespen werden es doch hoffentlich schaffen, säbelzahntigergleich die schönen Seiten des Frühlings zu zerfleischen. Steht am Ende schon der Schabrackentapir vor der Tür?
Wer weiß, wie lange der Kuschelkurs mit Hund und Katz noch anhält. Spätestens mit dem Augsburger Osterplärrer wird’s kritisch, allerspätestens mit der Allgäuer Festwoche. Wenn es zum Kampf kommt mit dem Kater.