Mit faszinierendem Klavierabend in die neue Saison
Unter dem Thema „Liszt meets Chopin“startet in Illertissen die Kultur im Glashaus. Das Publikum ist begeistert
Mit langem Applaus und Zugaben endete im Glashaus des Museums der Gartenkultur in Illertissen ein faszinierendes Klavierkonzert mit Stephan Kaller. „Liszt meets Chopin“lautete das Thema des Abends. Von dem Augsburger Konzertpianisten wurde dieses hochkarätige Treffen der Musikgenies meisterlich umgesetzt. Die Veranstaltungsreihe „Kultur im Glashaus“startete damit erfolgreich in die vierte Saison.
Der Auftrittsort präsentierte sich zu diesem Start mit größerer Bühne, professioneller Bühnenbeleuchtung und neuem Vorhang. Keine Kosten und Mühen habe man gescheut, den Nebenraum des Glashauses – das ja eigentlich ein Gewächshaus ist – einem Konzertsaal ähnlicher zu machen, sagte Organisator Reinhard Hemmer. Und auch der Pianist Kaller hatte keinen Aufwand gescheut, sich des anspruchsvollen Themas „Liszt meets Chopin“, das auf einer Idee Hemmers beruht, anzunehmen.
Als Kaller im Schein des Bühnenlichts zu spielen begann, konnte sich der Zuhörer zurückversetzt fühlen in die Zeit der Romantik. Dabei „betrat“zuerst Frédéric Chopin die Glashausbühne. Chopin (1810 bis 1849) galt schon zu Lebzeiten als feinsinniger Klavierpoet. Kaller hatte sich chopinsche Balladen, Préludes, Polonaisen, Scherzi und auch Nocturnes auf das Programm geschrieben. Mit virtuoser Technik und Ausdruckskraft am Klavier wurden es Melodien zum Träumen, mit denen Kaller das Glashaus füllte.
Chopin starb 1849 mit erst 39 Jahren an Tuberkulose. Für seinen gleichaltrigen Konkurrenten, aber auch Freund Franz Liszt (1810 bis 1886) offenbar ein schwerer Schlag. Sein Stück „Funérailles“ist eine Art Trauermarsch, den er für Chopin schrieb. Im Konzert stellte dieser das Bindeglied zwischen beiden Komponisten her. Mit dem Marsch wurde die romantische Stimmung im Glashaus aufgewirbelt. Liszt, der für seinen Freund Chopin auch dessen erste Biografie schrieb, war für seine Kraft am Klavier bekannt. Zeitlebens verehrte Liszt auch seine Namenspatrone, den Heiligen Franz von Assisi und Franziskus von Paola. Ihnen widmete er seine „Franziskuslegenden“. Im Jahr 1863 soll er sie Papst Pius IX. vorgespielt haben. In den Genuss dieser eher selten zu hörenden Komposition kam nun auch das Glashauspublikum.
Dass Musik keine Grenzen kennt, zeigte sich schließlich bei der Uraufführung eines zeitgenössischen Stücks, dem „Nachtlied 3“von Christoph Garbe. Garbe ist unter anderem Dozent an der Krumbacher Berufsfachschule für Musik und war an diesem Abend selbst anwesend. So spannte sich mit seinem Nachtlied der Bogen von der Romantik bis hin zum Modernen und verband unterschiedliche Harmonieverständnisse.
Am Sonntag, 9. April, 20 Uhr, heißt es bei der Kultur im Glashaus „Jazz mit Vieren“mit Bobbi Fi scher (Piano), Veit Hübner (Bass), Joo Kraus (Trompete) und Torsten Krill (Schlagzeug).