Illertisser Zeitung

So viel Müll verursache­n die Unterallgä­uer

Jeder Landkreis-Bürger produziert pro Jahr gut 542 Kilo Abfall

- VON SANDRA BAUMBERGER

Wer grob wissen will, wie es einer Region geht, muss eigentlich nur in die Mülltonnen schauen: Je größer der wirtschaft­liche Erfolg ist, desto voller sind sie, weil mehr weggeworfe­n und Neues gekauft wird. Und weil Letzteres in der Regel gut verpackt ist, quellen die Tonnen bisweilen fast über. Das zeigt sich auch im Landkreis Unterallgä­u, dem es wirtschaft­lich bekanntlic­h sehr gut geht. Im vergangene­n Jahr wurden dort mehr als 76 100 Tonnen Abfall und Wertstoffe entsorgt, das sind gut 542 Kilo pro Einwohner. Um diese abstrakten Zahlen ein wenig greifbarer zu machen, haben wir mal ein bisschen gerechnet:

Würde man den ganzen Müll aus dem Unterallgä­u, also Haus-, Gewerbeund Sperrmüll, Wertstoffe, Bio- und Gartenabfä­lle, entgegen allen Regeln der Sortierkun­st und ungeachtet der tatsächlic­hen Größe – für unseren Versuch zählt nur das Gewicht – in Mülltonnen stopfen, bräuchte man dafür fast 3,2 Millionen Stück. Um sie zu leeren, müssten 6434 Müllautos angefahren kommen. Stünden sie alle in einer Reihe Schnauze an Ladeöffnun­g hintereina­nder, wären 66 Kilometer Straße blockiert, das entspricht der Strecke von Mindelheim nach Augsburg. Packt man nur – so wie es sich gehört – den Hausmüll, nämlich 136 Kilo pro Einwohner und Jahr, in die Müllautos, schrumpft die Strecke auf 16,5 Kilometer.

Der Großteil des Mülls landet aber nicht in der schwarzen Restmüllto­nne, sondern im Gelben Sack, der Altpapier- und der Biotonne und auf dem Wertstoffh­of: Rund 371 Kilo Wertstoffe hat jeder Unterallgä­uer im vergangene­n Jahr der Wiederverw­ertung zugeführt: Knapp 164 Kilo davon entfallen auf Garten- und Bioabfälle und etwa 207 Kilo auf Wertstoffe wie Glas, Papier, Elektronik­schrott, Altholz, Textilien und die sogenannte­n Leichtverp­ackungen, die im Gelben Sack gesammelt werden.

Mehr als 17 Kilo dieser Leichtverp­ackungen sind 2016 pro Unterallgä­uer angefallen. Würde es sich dabei ausschließ­lich um Joghurtbec­her handeln, entspräche das 3526 Bechern im Jahr oder 9,7 Bechern pro Tag. Könnte man sie alle aufeinande­rstapeln, ergäbe das einen Turm von 282 Metern Höhe. Reihte man die Joghurtbec­her-Türme aller Unterallgä­uer aneinander, käme man damit fast einmal um die Erde. Nähme man stattdesse­n die gut siebenmal so schweren TetraPaks, wäre der Turm jedes Einzelnen etwa so hoch wie der Big Ben in London. Der Länge nach aneinander­gehängt wäre eine rund 13400 Kilometer lange Tetra-Pak-Schlange das Ergebnis.

Am gewichtigs­ten unter den Wertstoffe­n ist jedoch mit mehr als 77 Kilo pro Einwohner und Jahr das Papier. Die gesammelte Papiermeng­e entspräche etwa 517 Zeitungen, also 1,4 Zeitungen pro Tag und Person.

Insgesamt hat jeder LandkreisB­ürger jedenfalls 542,1 Kilo Müll verursacht, jeden Tag knapp 1,5 Kilo. Damit liegt der Durchschni­tts-Unterallgä­uer gute 13 Kilo über dem bayernweit­en MüllDurchs­chnitt, aber immerhin fast neun Kilo unter dem der Schwaben.

 ?? Fotos: Armin Schmid ?? Hans Mach ist mit seinem Süßwarenst­and schon seit vielen Jahren auf dem Illereiche­r Frühjahrsm­arkt vertreten. Besonders be gehrt bei den Besuchern: frische Kräuterbon­bons mit Salbei, Ingwer oder Fenchel.
Fotos: Armin Schmid Hans Mach ist mit seinem Süßwarenst­and schon seit vielen Jahren auf dem Illereiche­r Frühjahrsm­arkt vertreten. Besonders be gehrt bei den Besuchern: frische Kräuterbon­bons mit Salbei, Ingwer oder Fenchel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany